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#Karriere

"Bin ich zu lieb, um Karriere zu machen?"

"Bin ich zu lieb, um Karriere zu machen?"

Wer erfolgreich sein will, muss eine knallharte Autoritätsperson sein, stets auf dem eigenen Recht beharren und dabei im Zweifel „über Leichen gehen“? Persönlichkeitsmerkmale wie Dominanz, Durchsetzungsstärke und Furchtlosigkeit werden gemeinhin besonders stark mit einer steilen Karriere assoziiert, während Sensibilität, Freundlichkeit und Zurückhaltung zum Teil sogar als hinderlich gelten. Zu Recht? Oder sind die sanften Eigenschaften vielleicht die heimlichen „Karriere-Booster“? 

Der Fehler beginnt im Grunde bereits bei überholten Assoziationen mit Begriffen wie „Erfolg“ oder „Karriere“. Denn beides ist letztlich eine Frage der individuellen Definition. Während der eine danach strebt, eine Position als Vorstandsvorsitzender eines großen Konzerns zu erreichen, bedeutet Erfolg für den anderen, möglichst unabhängig zu agieren und zum Beispiel eine kleine Privatpraxis zu eröffnen. Wieder andere finden ihre Erfüllung in der Kombination vieler unterschiedlicher Tätigkeiten – etwa einer Anstellung in Teilzeit, kreativen Hobbys und gemeinnützigen Aktivitäten. So sehr sich diese Jobs und Erfolgsdefinitionen voneinander unterscheiden, so stark variieren auch die Anforderungen, die sie an Menschen stellen. Je nach Position und Arbeitsumfeld sind unterschiedliche Eigenschaften, Fähigkeiten und Stärken gefordert. Was in einem Beruf ein Nachteil, ist in anderen Bereichen ein regelrechter „Karriere-Booster“. Somit gibt es grundsätzlich nicht den einen Persönlichkeitstyp, der als Garant für Erfolg gilt – und eben auch keine Eigenschaft, die grundsätzlich hinderlich für eine Karriere ist.

Karriere beginnt im Kopf

Es lohnt sich, einen Schritt zurückzugehen und die eigene Überzeugung zu überprüfen: Was führt zu der Annahme, „zu lieb“ für eine steile Karriere sein zu können? Ist dieser Glaubenssatz tatsächlich eigenes Gedankengut? Oft sind es übermittelte und nicht weiter hinterfragte Binsenweisheiten, wie „Nur die Harten kommen in den Garten“, „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ oder „Das Leben ist ein Konkurrenzkampf“, die sich seit unseren Kindheitstagen wie Mantras in unseren Köpfen verankert haben und uns suggerieren, dass nur Härte und Wagemut uns voranbringen. Hinzu kommt ein verzwickter Selbstsabotage-Mechanismus: Wenn ich ständig denke „Ich bin ein Weichei, aus mir wird nie etwas“, schärfe ich damit – ob ich will oder nicht – meine Wahrnehmung für Situationen, in denen ich vermeintlich nicht hart oder durchsetzungsstark genug agiere. Nach und nach werde ich mich auf diese Weise immer weiter in meinem Glauben bestärken, bis ich mir absolut sicher bin: Ich bin zu lieb, um Karriere zu machen.

Das führt zu nichts! Deshalb ist es im ersten Schritt wichtig, das eigene Karriereverständnis zu definieren und die überholten Gedanken- und Wahrnehmungsfokus grundlegend zu revidieren und zu optimieren. Der oben beschriebene Mechanismus funktioniert schließlich genauso gut auf positiver Ebene: Unsere Gedanken steuern unsere Gefühle. Je mehr ich mich auf positive Erfahrungen fokussiere und optimistisch denke, desto mehr Möglichkeiten werden mir ins Auge fallen – und desto wahrscheinlicher wird es, dass ich eben doch Wege finde, um Erfolg nach meiner persönlichen Definition zu erlangen.

Die Stärken der Sensitivität

Viele Menschen tun sich schwer damit, zu erkennen, wo ihre persönlichen Stärken liegen. Das kann zum einen an einer erfolgreichen Selbstsabotage nach dem oben beschriebenen Muster liegen – zum anderen aber auch daran, dass unsere Stärken für uns seit unserer Kindheit selbstverständlich sind. Wir haben uns so sehr an sie gewöhnt, dass wir sie für nichts Besonderes halten und nicht wahrnehmen, welche beruflichen Potenziale sich dahinter verbergen. Oder – und dann ist der Super-GAU perfekt – wir übersehen sie nicht nur, sondern verleumden unsere wunderbaren Charaktereigenschaften obendrein als Schwächen. Das ist meist dann der Fall, wenn wir sie in einem bestimmten Kontext als hinderlich empfinden und dabei verdrängen, unter welchen anderen Umständen diese Eigenschaft förderlich sein könnte.

Ebenso verhält es sich bei Ihnen, wenn Sie sich durch die Überschrift dieses Artikels angesprochen gefühlt haben, vermutlich mit den Eigenschaften „lieb“, „sensibel“, „mitfühlend“ oder „sanft“. Lassen Sie sich zum Umdenken anregen! All Ihre wunderbaren Charakterzüge können Sie gezielt als Stärken nutzen, um die Weichen für Ihren beruflichen Erfolg zu stellen: 

  • Teamplayer

    Ihre friedliche, ausgleichende und allparteiliche Art macht Menschen wie Sie zu den geborenen Teamplayern. Man hat Sie gerne mit an Bord, da Sie für eine angenehme und harmonische Atmosphäre sorgen. Sie können Ihren Mitmenschen die Wünsche von den Augen ablesen und kümmern sich darum, dass es jedem gut geht.

    Machen Sie sich diese Stärke zu Nutze, indem Sie in Meetings bewusst die Rolle des Mediators einnehmen: Wenn Ihre dominanteren Kollegen mit Ihren Meinungen vorpreschen, sich in Rage reden und keinen gemeinsamen Nenner finden, können Sie sich als Vermittler einschalten, sich in die unterschiedlichen Perspektiven hineinversetzen und Konsens herstellen. Damit erleichtern Sie allen Beteiligten die Zusammenarbeit und etablieren sich als wichtiger Bestandteil des Teams.

  • Networker

    Sie haben stets ein offenes Ohr, sowohl für die beruflichen als auch für die privaten Themen Ihrer Kollegen? Mit Ihrer empathischen und kontaktfreudigen Art nehmen Sie Anteil an Erfolgen sowie an Misserfolgen und mögen es, wenn alle für ihre Stärken und Schwächen gleichermaßen geschätzt werden. So sind Sie für viele unterschiedliche Anliegen die „Go-to-Person“ in der Firma.

    Ist Ihnen bewusst, dass Sie es aufgrund Ihrer feinfühligen Art schaffen, mit den unterschiedlichsten Menschen umzugehen? Ob Abteilungsleiter, anspruchsvoller Kunde oder komplizierter Kollege – Sie fühlen sich in jeden hinein und treffen den passenden Ton. Diese Fähigkeit können Sie nutzen, um sich ein großes, positiv gestimmtes berufliches Netzwerk aufzubauen. Beliebt und angesehen zu sein, ist im Arbeitskontext bekanntlich von enormem Vorteil.

  • Förderer

    Dank Ihrer empathischen Stärke erkennen Menschen wie Sie das Leistungspotenzial jedes Einzelnen. Im Business geht es für Sie nie nur um Zahlen oder Gewinn – sondern immer auch um die Menschen. Sie verstehen sich als Potenzialentwickler, Motivator und Coach, der seine Kollegen zur Eigeninitiative ermutigt und möchte, dass jeder seine bestmögliche Leistung abrufen kann.

    Diese Stärke können Sie auf unterschiedliche Art und Weise nutzen. Falls Sie nicht ohnehin in einem therapeutischen oder coachenden Bereich arbeiten, können Sie in einem großen Unternehmen beispielsweise neben Ihrer Hauptbeschäftigung als Mentor tätig werden und neue Mitarbeiter bei ihrer Einarbeitung unterstützen. Das verleiht Ihnen zusätzliche Autorität und Ansehen innerhalb des Unternehmens. Zudem zeugt diese Stärke von idealen Führungsqualitäten: Sie können Bestleistungen in Teams hervorrufen, indem Sie die Aufgaben optimal potenzialorientiert delegieren und dank Ihrer Empathiefähigkeit immer die richtigen, motivierenden Worte für Ihre Mitarbeiter finden.

  • Dienstleister

    Der Kunde ist bei Ihnen König: Um seinem Anliegen vollends nachkommen zu können, sind Sie sich für nichts zu schade, arbeiten stets hart und gründlich. Seine Bedürfnisse können Sie instinktiv antizipieren und perfekt bedienen.

    Nutzen Sie Ihr gutes Gespür für die Wünsche Ihrer Kunden und Ihre hohe Serviceorientierung, um sich bei Ihrem Arbeitgeber unentbehrlich zu machen. Sorgen Sie dafür, dass Ihre guten Leistungen und die hohe Zufriedenheit Ihrer Kunden sichtbar werden: Sprechen Sie über Ihre Erfolge und feiern Sie sie! 

Das passende Arbeitsumfeld

Haben Sie bereits versucht, die genannten Tipps zu beherzigen, finden in Ihrem Arbeitsumfeld aber keinerlei Möglichkeiten zu deren Umsetzung? Falls Sie mit Ihren weichen Eigenschaften und Fähigkeiten gefühlt keinerlei Wertschätzung erfahren und ständig anecken, sollten Sie darüber nachdenken, ob Sie dort richtig aufgehoben sind.

In der Regel arbeiten besonders sensible, empathische und gebende Menschen am liebsten für, mit oder am Menschen. Besonders leistungssteigernd wirkt sich ein offenes und vertrauensvolles Arbeitsumfeld auf sie aus, in dem sie persönlich gebraucht werden, Nähe und ein wertschätzendes Miteinander unter den Kollegen herrscht, man sich auch mal über private Dinge austauschen kann und sie vielleicht eine serviceorientierte, lehrende, beschützende, pflegende, beratende, verkaufende oder unterstützende Rolle einnehmen können. Oft bieten sich auch Tätigkeiten im sozialen Bereich an: Vielleicht sorgen Sie sich besonders um bildungsferne Schichten, möchten vom Aussterben bedrohte Tierarten retten oder für bessere Nahrungsmittelpreise kleiner Bauern in Afrika kämpfen?

Fokus auf die eigenen Bedürfnisse

Die starke Konzentration auf Personen in ihrem Umfeld führt bei sehr empathischen Menschen häufig dazu, dass ihre eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund rücken und sie vergessen, was SIE eigentlich wollen. Nehmen Sie sich daher bewusst Zeit für sich und machen Sie sich intensiv Gedanken über Ihre persönlichen Anforderungen an Ihren Job. Fragen Sie sich zum Beispiel: Möchte ich eine führende Position innehaben? Und wenn ja, weshalb? Weil es mich persönlich erfüllen würde? Oder weil ich das Gefühl habe, das gehöre zu einer erfolgreichen Karriere dazu?

Nehmen Sie Abstand von stereotypen Vorstellungen, Vergleichen mit anderen und Fragen wie „Bin ich ‚zu dies‘ oder ‚zu das‘?“. Denn wenn Sie Ihre persönliche Definition von Erfolg gefunden haben, die mit Ihren Eigenschaften, Fähigkeiten und Potenzialen im Einklang steht, werden Sie merken: Sie sind gut so, wie Sie sind – und verfügen damit über die besten Voraussetzungen für eine erfüllte Karriere.

 

Die wichtigste Grundlage für beruflichen Erfolg und persönliche Zufriedenheit bildet eine Lebensführung in Übereinstimmung mit Ihrer Persönlichkeit. Sie zu kennen, ist der erste Schritt. Mit unserem kostenfreien Schnuppertest bieten wir Ihnen die Möglichkeit, ihn zu gehen und einen ersten Einblick in Ihr Inneres zu erhalten.

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