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Feedback-Fatigue: Wann zu viel Rückmeldung eher schadet als hilft

Feedback-Fatigue: Wann zu viel Rückmeldung eher schadet als hilft

Feedback als Fluch und Segen

Social Media Posts, 360-Grad-Feedback, KI-gestützte Performance-Analysen – Rückmeldungen zur Leistung und zum eigenen Verhalten sind omnipräsent. Sie sollen Orientierung geben, zur Weiterentwicklung beitragen und unsere Leistungen verbessern. Doch wie viel Feedback ist eigentlich gesund? Wann wird es von einer wertvollen Ressource zu einer Belastung?

Obwohl Feedback grundsätzlich als ein entscheidendes Instrument zur Optimierung von Leistung und Verhalten gilt, kann eine Überflutung mit Rückmeldungen das Gegenteil bewirken: Unsicherheit, Entscheidungsblockaden und Stress. Dieses Phänomen, bekannt als Feedback-Fatigue, beschreibt jenen Zustand, in dem die Masse an Rückmeldungen den Nutzen übersteigt und stattdessen zu Erschöpfung führt.

 

Wann tritt Feedback-Fatigue auf?

Nicht jedes Feedback ist per se schlecht – aber unter bestimmten Bedingungen kann zu viel oder unklar formuliertes Feedback negative Folgen haben. Die folgenden Szenarien zeigen typische Ursachen für Feedback-Fatigue.

Wenn Rückmeldungen inflationär verteilt werden, verlieren sie ihre Wirksamkeit. Besonders problematisch ist ständiges Micro-Feedback von Vorgesetzten oder Kolleginnen, das oft unkoordiniert und ohne klare Struktur erfolgt. Eine Mitarbeiterin, die täglich von verschiedenen Personen Rückmeldungen zu ihrer Arbeit erhält – mal positiv, mal kritisch – ist mehr mit der Frage beschäftigt, welche Bewertung als nächstes kommt, als mit ihrer eigentlichen Aufgabe. Das erzeugt Unsicherheit und kann sogar zur Leistungsminderung führen. 

 

Verwirrendes Feedback

Automatisierte Performance-Analysen und digitale Feedback-Systeme können dazu führen, dass Mitarbeitende sich ununterbrochen beobachtet und bewertet fühlen. Eine Firma, die ein Tool nutzt, das kontinuierlich Daten zur Produktivität aller Angestellten erfasst und Ranking-Listen erstellt, setzt ihre Mitarbeitenden dauerhaft unter Druck. Statt motivierend zu wirken, entsteht eine Atmosphäre ständiger Optimierung und Angst, schlechter als die Konkurrenz abzuschneiden. Besonders problematisch wird Feedback, wenn der Fokus fast ausschließlich auf Kritik liegt, ohne dass konstruktive Lösungsvorschläge oder Fortschritte diskutiert werden. Eine Person, die in kurzer Zeit mehrfach kritisches Feedback zu ihren Fähigkeiten erhält, entwickelt womöglich Selbstzweifel und Frustration. Sie hat das Gefühl, nie „gut genug“ zu sein und eine innere Abwehrhaltung gegenüber jeglichem Feedback zu entwickeln.

Darüber hinaus gibt es Situationen, in denen Feedback zwar inhaltlich sinnvoll ist, aber aufgrund fehlender Ressourcen oder Entscheidungsfreiheit nicht umgesetzt werden kann. Wenn ein Team effizienter arbeiten soll, aber keine zusätzlichen Tools oder Unterstützung erhält, entsteht ein Gefühl der Machtlosigkeit. Feedback ohne die Möglichkeit zur Umsetzung frustriert und demotiviert. Damit Feedback seine positive Wirkung entfalten kann, sollte es gezielt und dosiert eingesetzt werden. 

 

Wie man Feedback-Fatigue verhindert

Damit Feedback seine positive Wirkung entfalten kann, sollte es gezielt und dosiert eingesetzt werden. Die folgenden Strategien helfen, eine Überlastung durch Rückmeldungen zu vermeiden:

1. Qualität über Quantität setzen

Nicht die Menge an Feedback ist entscheidend, sondern die Relevanz und die Art der Vermittlung. Statt ständiger Bewertung sollte der Fokus auf spezifischem, umsetzbarem und entwicklungsorientiertem Feedback liegen.

2. Feedback-Fenster definieren

Rückmeldungen sollten zu klar definierten Zeitpunkten erfolgen – beispielsweise in quartalsweisen Feedbackgesprächen statt in wöchentlichen Updates. Auch spontane Rückmeldungen sollten sich auf wichtige Anlässe beschränken.

3. Selbstreflexion statt Fremdbewertung priorisieren

Nicht jede Verbesserung muss von externem Feedback angestoßen werden. Methoden wie Journaling, Stärken-Schwächen-Analysen oder Zielsetzungen können helfen, eigene Fortschritte zu reflektieren, ohne auf ständige Bewertungen angewiesen zu sein.

4. Konstruktiven Dialog fördern

Feedback sollte keine Einbahnstraße sein. Statt nur Defizite aufzuzeigen, sollte die Rückmeldung in einen gemeinsamen Dialog über Entwicklungsmöglichkeiten eingebettet werden. Ein Feedback-Coaching kann helfen, eine Kultur der Wertschätzung zu etablieren.

5. Digitale Feedback-Systeme bewusst einsetzen

Automatisierte Systeme sollten Feedback nicht ersetzen, sondern ergänzen. Menschliche, persönliche Gespräche sind oft wertvoller als numerische Bewertungen oder Rankings.

6. Feedback-Pausen erlauben

Besonders in kreativen Prozessen kann es hilfreich sein, bewusst Phasen ohne externe Bewertungen einzubauen, um eigenständige Ideen zu entwickeln.

 

Fazit

Feedback ist ein wertvolles Instrument, das jedoch mit Bedacht eingesetzt werden muss. Eine Überflutung mit Rückmeldungen – insbesondere wenn sie widersprüchlich, zu häufig oder rein kritisch ist – kann zu Stress und Unsicherheit führen. Indem man auf Qualität statt Quantität setzt, klare Feedback-Zeiträume definiert und den Fokus auf konstruktive Entwicklung legt, kann man vermeiden, dass Feedback-Fatigue entsteht – und stattdessen echte Fortschritte ermöglichen.

 

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