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#Nach dem Abi

Gap Year in der Pandemie: Diese Möglichkeiten haben Sie

Gap Year in der Pandemie: Diese Möglichkeiten haben Sie

Nach dem Schul- oder Bachelor-Abschluss legen viele junge Menschen gerne ein Gap Year ein. Doch ist das in Zeiten von Corona überhaupt umsetzbar und sinnvoll? Louisa Kirsten zeigt, welche Optionen Ihnen aktuell zur Verfügung stehen.

Das Gap Year ist ein sehr beliebtes Konzept: Statt nach dem Abi sofort ein Studium oder eine Ausbildung zu beginnen oder sich nach Bachelor- oder Master-Abschluss sofort ins Berufsleben zu stürzen, bietet das „Lückenjahr“ Raum für eine Vielzahl verschiedener Erfahrungen, die sich sehr individuell gestalten lassen. Am häufigsten wird damit wohl ein Auslandsaufenthalt wie Work & Travel durch Australien assoziiert, doch gibt es noch weitaus mehr Möglichkeiten, um Neues zu lernen und persönlich zu wachsen. Im Lebenslauf und für die spätere Berufstätigkeit macht sich ein (sinnvoll verbrachtes) Gap Year sehr gut, da es Bewerber*innen ein interessanteres Profil verleiht, für Selbstständigkeit, Aufgeschlossenheit und Wissbegier steht und den Zugang an Universitäten oder in Unternehmen oft erleichtert.

Aber wie sieht die Lage in Corona-Zeiten aus? Muss man notgedrungen auf ein Gap Year verzichten, weil „sowieso fast nichts möglich“ ist? Die Antwort lautet glücklicherweise nein. Denn auch wenn die klassische Vorstellung eines Gap Years mit sehr viel Reisen und Auslandsaufenthalten aktuell tatsächlich schwieriger zu realisieren ist, besteht jedoch jede Menge Spielraum für eine ganz individuelle Gestaltung des eigenen Lückenjahrs. So kann man beispielsweise das Übernehmen eines Ehrenamts mit dem Ausprobieren einer neuen Sportart per Online-Kurs und einem digitalen Sprachkurs verknüpfen, der auf spätere Auslandsaufenthalte vorbereitet. Zudem ist es sehr empfehlenswert, sich über soziale Netzwerke und im eigenen Bekanntenkreis vor Ort mit anderen auszutauschen, die in einer ähnlichen Situation sind und nach Ideen für ihr „Corona“ Gap Year suchen. Als Inspirationsquelle können schließlich auch Erfahrungsberichte dienen.

Die Auswahl ist groß: Gap Year Ideen, die auch in Corona-Zeiten funktionieren

Zur Ermutigung, auf die wichtige Erfahrung eines Lückenjahrs nicht aufgrund der aktuellen Umstände zu verzichten finden Sie im Folgenden eine Auswahl von Ideen und Links zur Planung Ihres persönlichen Gap Years.

  • Preparatory Year – zur Orientierung und Vorbereitung auf das Bachelorstudium

Dieses auch als Vorbereitungs- oder Grundstudienjahr bezeichnete Programm bietet eine Einführung ins Studium, indem eine große Bandbreite an Themenbereichen unterrichtet wird: von Geisteswissenschaften und Kunst über BWL bis hin zu Technik- und Naturwissenschaften. Ziel ist die Vermittlung breiter grundlegender Kenntnisse sowie ein „Reinschnuppern“ in verschiedene Bereiche, auf deren Basis sich junge Menschen leichter für ein passendes Studium entscheiden können. Es empfiehlt sich außerdem, in diesem Zuge das Sprachkursangebot der Universität zu nutzen. Als „Studium individuale“ kann man sich dabei sein ganz individuelles Studienprogramm zusammenstellen, wie beispielsweise an der Jacobs University Bremen, beim International Foundation Year an der Karlshochschule oder beim Foundation Programme an der Maastricht University. Bei der Variante „Studium fundamentale“ lernt man, Themen aus interdisziplinären Perspektiven zu betrachten, zum Beispiel an der Universität Witten-Herdecke. „Studium generale“ schließlich steht allgemein für alle nicht obligatorischen, öffentlichen Lehrveranstaltungen einer Hochschule, wird oft aber auch synonym zum Studium fundamentale verwendet.
 

  • Praktika – wertvolle Praxiserfahrungen bei potentiellen Arbeitgebern

Es gibt tatsächlich trotz Corona eine Vielzahl freier Praktikumsstellen, mit denen man dank Remote Work und internationaler Vernetzung durchstarten und hervorragend in diverse Arbeitsbereiche hineinschnuppern kann. So empfiehlt sich einerseits die klassische Suche nach Praktika. Viele Unternehmen sind bereits so digitalisiert, dass auch Praktikant*innen selbstverständlich über Video-Calls und Co. Eingearbeitet werden, ihre Arbeit im Homeoffice verrichten und dank regelmäßigem Online-Austausch mit dem Team gleichzeitig gut eingebunden werden. Es lohnt sich also definitiv, einfach mal initiativ Bewerbungen um Praktikumsplätze zu verschicken. Weiterhin sind von vornherein virtuell ausgelegte Praktika möglich sowie virtuelle Praktika im Ausland, zum Beispiel über Students Go Abroad. Wer bereits einen Bachelor-Abschluss hat und ein berufspraxisbezogenes Gap Year einlegen möchte, ist beispielsweise mit den Programmen von McKinsey und OTTO gut beraten.
 

  • Freiwilligendienste im Inland – vielfältige Erfahrungen direkt vor der Haustür

Auch ohne weite Reise lassen sich bei einem Freiwilligendienst in Deutschland völlig neue Erfahrungen machen und diverse Bereiche erkunden. Dabei sind Sie keineswegs nur auf soziale Tätigkeiten beschränkt, sondern haben eine große Auswahl an inhaltlichen Schwerpunkten, zum Beispiel:

- Bundesfreiwilligendienst 
- Freiwilliges Soziales Jahr 
- Freiwilliges Ökologisches Jahr
- Freiwilliges Jahr in der Denkmalpflege
- Freiwilliges Soziales Jahr in Wissenschaft, Technik und Nachhaltigkeit
- Freiwilliges Soziales Jahr im politischen Leben / in der Demokratie 
- WWOOF (World Wide Opportunities on Organic Farms) Deutschland 
 

  • Workcamps – mit internationalen Gleichgesinnten online zusammenarbeiten

Bei diesem innovativen Format finden sich Menschen aus aller Welt digital zusammen und gehen gemeinsam Projekte in verschiedenen Bereichen an. Beispielsweise gibt es Umwelt-, Sport-, Musik- oder Kochangebote. Workcamps sind eine tolle Möglichkeit, seine Fremdsprachkenntnisse aufzufrischen und auszubauen sowie weltweit Kontakte über gemeinsame Interessen zu knüpfen. Hier eine Auswahl an Programmen:

- ICJA Freiwilligenaustausch weltweit
- Workcamps über bravel.de 
- Erasmus+ Virtual Exchange (Diskussionen über verschiedene Themen und Erlangen von interkulturellem Verständnis, für junge Erwachsene zwischen 18 und 30 Jahren) 
- UN Online Volunteers
 

  • Ehrenamtliches Engagement – sich für andere stark machen

Aktuell ist Unterstützung besonders in den Bereichen gefragt fragt, die besonders von den Folgen von Covid-19 betroffen sind. So kann man zum Beispiel Nachhilfe anbieten für Schüler*innen, die im Homeschooling durch ihre Familien nur bedingt unterstützt werden können. Das geht etwa über Schüler & Paten (ein Nachhilfeangebot für Schüler*innen mit Migrationshintergrund), Schulwerk, Studienkreis, Schülerhilfe, Abacus-Nachhilfe oder durch initiatives Anbieten von Nachhilfe per Aushang oder online. Gleichzeitig ist das ein spezieller Tipp für alle, die in das Berufsfeld Lehramt reinschnuppern möchten. 

Youngcaritas hat im Rahmen der Pandemie drei tolle Projekte initiiert: Bei Einkaufsengel kann man sich melden und ehrenamtlich für Risikopatient*innen Einkäufe tätigen, Hunde Gassi führen oder Botengänge machen. Über Digitale Brieftaube lässt sich Briefkontakt mit Senior*innen aufnehmen und über eine Telefon-Hotline kann Menschen Zeit geschenkt werden, die einfach mal jemanden zum Reden brauchen. Außerdem kann man über Post mit Herz einsamen Menschen in Heimen eine Freude machen. Diese Beschäftigungen sind besonders für alle geeignet, die Arbeit mit Senior*innen und/oder im therapeutischen Bereich (im weitesten Sinne) ausprobieren möchten.

Schließlich können Sie auch regionale Anbieter unterstützen – zum Beispiel digitale Hofläden wie PIELERS, Marktschwärmer oder Frischepost. Dort geht es um die Vermittlung frischer und regionaler Lebensmittel zwischen Landwirten und Verbrauchern – ein Bereich, in dem sich bereits viel tut. Allgemein sind viele Unternehmen in dieser Krise auf innovative und lösungsorientierte Konzepte angewiesen, sei es im Bereich Digitalisierung oder in der konzeptionellen Neugestaltung wie Lieferservice-Angebote in der Gastronomie. Ein Tipp für alle, die sich im strategischen Planen üben oder ganz praxisnah regionale Partner unterstützen wollen.
 

  • Ausbildung zum*zur Rettungssanitäter*in – hohe Nachfrage, passend für angehende Mediziner*innen

Auch in der andauernden Pandemie-Situation bleibt der Bedarf an spezialisierten Hilfskräften im Rettungswesen hoch. Bei der Ausbildung wird der klinische Teil durch zusätzliche praktische Erfahrung in der Rettungswache ersetzt. Eine Erste-Hilfe-Ausbildung muss nicht nachgewiesen werden. Diese Option ist nicht nur toll für alle, die langfristig in diesem Bereich arbeiten möchten, sondern auch von Vorteil, wenn man später eventuell ein Medizin-Studium anschließen möchte. 

 

  • Digitale Sprachkurse und Sprachtandems – für viele Zwecke sinnvoll

Ein online stattfindender Sprachkurs in einem virtuellen Classroom oder zusammen mit einem Tandem-Partner kann sehr gut umgesetzt werden und hilft dabei, vorhandene Fremdsprachkenntnisse zu erweitern oder neu zu gewinnen. Das kann eine optimale Vorbereitung auf künftige Auslandsaufenthalte oder auch auf bestimmte Berufe sein. Hier eine Auswahl an Programmen:

- Berlitz Online Gruppenunterricht
- DIREKT Sprachreisen Online-Sprachkurse
- Sprachtandem über tandem.net
 

  • Weiterbildungen – gezielt die eigenen Skills erweitern

Mit Weiterbildungen – die fast überall jetzt auch im digitalen Format angeboten werden – können Sie sich optimal auf ein kommendes Studium oder einen Jobeinstieg vorbereiten. An der IHK finden Sie beispielsweise ein großes Angebot. Gerade in den Bereichen digitales Marketing, Google Analytics und IT allgemein gibt es eine Fülle von Optionen. Es gibt mittlerweile sehr viele MOOCS (Massive Open Online Courses), bei denen man sich oft kostenfrei einschreiben und in einer Vielzahl von Themen weiterbilden lassen kann. Für digitales Marketing und Coding wären beispielsweise die Google Zukunftswerkstatt und die Code Academy zu empfehlen. Wer sich für Design Thinking interessiert, ist mit dem Hasso Plattner Institut und der Haufe Akademie gut beraten. Skills im digitalen Bereich sind absolut relevant und gefragter denn je, gerade durch die auch coronabedingte Verlagerung vieler Bereiche ins Digitale.

Aber zum Beispiel auch im Bereich Coaching finden Aus- und Weiterbildungen statt, so etwa die systemische Ausbildung am Change Campus. Es kann also trotz Pandemie in sehr vielen Bereichen weiterhin gelernt werden.
 

Ein Hoffnungsschimmer für alle, die sich nach Auslandserfahrungen sehnen

Auch wenn aktuell während eines Gap Years „echte“ Auslandserfahrungen vor Ort kaum oder nur sehr eingeschränkt möglich sind, so gibt es doch viele Möglichkeiten, diese während oder nach der Studienzeit nachzuholen. Dies ist beispielsweise als klassisches Auslandssemester über eines der folgenden Programme möglich: Erasmus+, als Freemover über das International Education Center, Magoo International, College Contract, Asia Exchange, GoStralia oder GoZealand. Alternativ kann ein Auslandspraktikum zum Beispiel über Erasmus+, AIESEC, College Council, GLS, Studentsgoabroad, praktikawelten oder PractiGo absolviert werden. Und wer einfach nur reisen und „frei sein“ möchte, hat dazu zu einem späteren Zeitpunkt innerhalb eines Urlaubssemesters oder bereits im Arbeitsleben angekommen in einem Sabbatical Gelegenheit.

Lassen Sie sich also nicht entmutigen, sondern überlegen Sie, wie Sie Ihr persönliches Gap Year individuell gestalten können – unter Nutzung der vielen Möglichkeiten, die auch in der aktuellen Situation bestehen. 

 

Die wichtigste Grundlage für beruflichen Erfolg und persönliche Zufriedenheit bildet eine Lebensführung in Übereinstimmung mit Ihrer Persönlichkeit. Sie zu kennen, ist der erste Schritt. Mit unserem kostenfreien Schnuppertest bieten wir Ihnen die Möglichkeit, ihn zu gehen und einen ersten Einblick in Ihr Inneres zu erhalten.

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