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#Persönlichkeitsentwicklung

Ist meine Beziehung toxisch?

Ist meine Beziehung toxisch?

In den sozialen Medien ist der Begriff „toxische Beziehung“ allgegenwärtig. Zahlreiche Beiträge auf TikTok, Instagram und Co. setzen sich mit toxischen Dynamiken auseinander, klären über Narzissmus, Gaslighting und emotionale Manipulation auf. Diese Entwicklung hat zweifellos eine wichtige Funktion: Sie hilft Betroffenen, ihre Erfahrungen einzuordnen, gibt ihnen Worte für das, was sie oft lange nur als vages Unwohlsein gespürt haben, und ermutigt sie, Grenzen zu setzen oder sich aus schädlichen Beziehungen zu lösen.

Doch gleichzeitig gibt es eine zunehmende Tendenz, den Begriff inflationär zu verwenden. Nicht jede Beziehung, die Herausforderungen mit sich bringt, ist automatisch toxisch. Konflikte, Meinungsverschiedenheiten und emotionale Verletzungen sind Teil jeder engen privaten oder verbindlichen beruflichen Beziehung – entscheidend ist, ob beide Parteien bereit sind, daraus zu lernen und an einer gesunden Kommunikation zu arbeiten.

Das Problem: Toxische Beziehungen sind nicht immer leicht zu erkennen. Sie entstehen schleichend und hinterlassen tiefe Spuren im Selbstwertgefühl. Oft ist es nicht die eine große Verletzung, sondern die Summe vieler kleiner Momente, die zweifeln lassen.

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Toxische Dynamiken: Wenn Beziehung nicht mehr Halt gibt, sondern schwächt

In einer gesunden Beziehung sind Respekt, Vertrauen und gegenseitige Unterstützung die Grundlage. Doch in toxischen Beziehungen verschiebt sich dieses Gleichgewicht – Machtungleichgewichte, emotionale Manipulation und mangelnde Wertschätzung bestimmen zunehmend die Dynamik. 

Im Privaten gleicht die Beziehung einer emotionalen Achterbahn: Momente intensiver Nähe wechseln sich abrupt mit Distanz oder Ignoranz ab, auf Liebesbekundungen folgen Abwertungen, sodass Unsicherheit und Verwirrung entstehen. Zudem kommt es oft zur Schuldumkehr – statt Verständnis zu erhalten, wird der betroffenen Person eingeredet, sie sei „zu empfindlich“ oder „kompliziert“. Mit der Zeit führt dieses Muster zu einem spürbaren Energieverlust: Statt Kraft aus der Beziehung zu schöpfen, hinterlassen Interaktionen Erschöpfung und ein Gefühl der Wertlosigkeit. Dennoch kann sich eine starke Abhängigkeit entwickeln, die den Ausstieg erschwert – das Gefühl, diese Person trotz des Leidens zu brauchen, hält viele Betroffene in der toxischen Dynamik gefangen.

Toxische Beziehungen am Arbeitsplatz

Auch am Arbeitsplatz können toxische Beziehungsdynamiken entstehen, die das berufliche Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit massiv beeinträchtigen. Während gesunde berufliche Beziehungen von Respekt, Transparenz und einer klaren Kommunikation geprägt sind, dominieren in toxischen Arbeitsumfeldern häufig Machtmissbrauch, Manipulation und subtile Untergrabungen der eigenen Kompetenz.

Ein häufiges Muster ist Gaslighting durch Vorgesetzte oder Kollegen: Vereinbarungen werden im Nachhinein geleugnet, Anweisungen absichtlich vage formuliert, um später Vorwürfe zu machen, oder Fehler auf andere abgeschoben. Kritik wird nicht konstruktiv geäußert, sondern öffentlich inszeniert, um Unsicherheit zu erzeugen. Gleichzeitig wird Wertschätzung entzogen – Leistungen werden kleingeredet, Beiträge ignoriert oder die eigene Expertise in Frage gestellt.

Auch psychologischer Druck und emotionale Erpressung sind weit verbreitet. Mitarbeitende werden bewusst in ständige Unsicherheiten versetzt – mal werden sie gelobt und als unverzichtbar dargestellt, dann wieder absichtlich isoliert oder übergangen. Erwartungen sind oft widersprüchlich, und die Regeln des Erfolgs ändern sich scheinbar willkürlich. Das Ziel: Kontrolle durch Destabilisierung.

Ein weiteres Kennzeichen toxischer Arbeitsbeziehungen ist die Umkehrung von Verantwortung. Wer sich gegen Missstände ausspricht oder Grenzen setzt, wird als unkooperativ oder empfindlich dargestellt. Probleme werden auf die Persönlichkeit der betroffenen Person projiziert („Du bist einfach nicht belastbar genug“), während die eigentlichen strukturellen Probleme unangetastet bleiben.

Auf lange Sicht hinterlassen diese Dynamiken Spuren im Selbstvertrauen und in der psychischen Gesundheit. Betroffene zweifeln zunehmend an ihren Fähigkeiten, vermeiden es, ihre Meinung zu äußern, oder erleben ein chronisches Stressgefühl. Toxische Arbeitsumfelder haben zudem eine hohe Fluktuation – oft sind es nicht die schwächsten, sondern die reflektiertesten und selbstbewusstesten Mitarbeitenden, die sich diesem Kreislauf entziehen und den Job wechseln. Doch bevor es dazu kommt, verharren viele in der toxischen Dynamik – in der Hoffnung, sich noch beweisen oder die Situation doch noch ändern zu können.

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Test dich: Ist meine private Beziehung toxisch?

Wenn du dir unsicher bist, ob deine Beziehung toxische Züge hat, lohnt es sich, innezuhalten und ehrlich zu reflektieren. Eine gute Möglichkeit, erste Klarheit zu gewinnen, ist es, folgende Fragen für dich selbst zu beantworten:

Wie fühlst du dich nach gemeinsamen Momenten? Verlasse ich Gespräche und gemeinsame Zeit mit einem Gefühl der Freude und Geborgenheit – oder bin ich danach oft erschöpft, verwirrt oder traurig? In einer gesunden Beziehung sollte der Kontakt Kraft geben, nicht entziehen. Fühlst du dich hingegen häufig ausgelaugt, kann das ein Zeichen für eine toxische Dynamik sein.

Darfst du Fehler machen? In einer liebevollen Beziehung sind Fehler normal und werden mit Verständnis behandelt. In toxischen Beziehungen hingegen werden sie oft gegen dich verwendet. Wird dir immer wieder dein „Fehlverhalten“ vorgehalten oder nutzt dein Gegenüber deine Unsicherheiten, um dich kleinzuhalten? Musst du dich ständig rechtfertigen oder das Gefühl haben, perfekt sein zu müssen, um nicht kritisiert zu werden? 

Kannst du offen über deine Bedürfnisse sprechen? In jeder Beziehung gibt es Meinungsverschiedenheiten – aber du solltest dich dabei sicher fühlen. Hast du das Gefühl, dass du deine Wünsche und Grenzen offen äußern kannst? Oder hält dich die Angst vor Wut, Schweigen oder Schuldzuweisungen davon ab? 

Wird dein Selbstwertgefühl gestärkt oder untergraben? Eine Beziehung sollte dir das Gefühl geben, wertvoll und geliebt zu sein – nicht, dass du ständig um Anerkennung kämpfen musst. Fühlst du dich in der Beziehung oft unzureichend oder hast du das Gefühl, „nicht genug“ zu sein? Musst du um Respekt oder Zuneigung kämpfen? 

Wirst du für deine Gefühle belächelt oder manipuliert? Ein klassisches Zeichen für toxisches Verhalten ist Gaslighting – die bewusste Manipulation deiner Wahrnehmung. Aussagen wie „Das bildest du dir nur ein!“, „Du übertreibst mal wieder!“ oder „Das habe ich nie gesagt!“ können dazu führen, dass du beginnst, an deiner eigenen Wahrnehmung zu zweifeln. Wenn du regelmäßig das Gefühl hast, dich rechtfertigen zu müssen oder wenn deine Emotionen nicht ernst genommen werden, solltest du aufmerksam werden.

Je mehr dieser Fragen du mit „Ja“ beantworten kannst, desto wahrscheinlicher ist es, dass toxische Muster in deiner Beziehung eine Rolle spielen. 

Test dich: Ist meine berufliche Beziehung toxisch?

Nicht jede herausfordernde Situation am Arbeitsplatz ist gleich toxisch. Doch wenn du dich regelmäßig gestresst, unsicher oder klein gemacht fühlst, kann es sinnvoll sein, innezuhalten und deine beruflichen Beziehungen zu reflektieren. Diese Fragen helfen dir, mögliche toxische Muster zu erkennen:

Wie fühlst du dich nach der Zusammenarbeit?
Hinterlässt der Austausch mit deinem Vorgesetzten oder bestimmten Kolleg*innen ein Gefühl von Motivation und Klarheit – oder bist du danach häufig erschöpft, verunsichert oder sogar ängstlich? In einem gesunden Arbeitsumfeld sollten berufliche Interaktionen konstruktiv und bereichernd sein. Wenn du jedoch regelmäßig das Gefühl hast, ausgebrannt oder entwertet zu werden, kann das auf eine toxische Dynamik hindeuten.

Werden deine Erfolge anerkannt oder heruntergespielt?
In einem gesunden Team werden Leistungen gesehen und wertgeschätzt. In toxischen Arbeitsbeziehungen hingegen werden Erfolge oft kleingeredet, ignoriert oder sogar umgedeutet. Wirst du systematisch übergangen, wenn es um Anerkennung geht? Hast du das Gefühl, dass deine Ideen „vergessen“ werden, bis jemand anderes sie als seine eigenen verkauft? Wenn dein Beitrag regelmäßig unsichtbar gemacht wird, könnte das ein Zeichen für eine toxische Dynamik sein.

Kannst du Fehler machen, ohne Angst zu haben?
Jeder macht Fehler – aber wie wird damit umgegangen? In einem konstruktiven Umfeld sind Fehler Lerngelegenheiten. In toxischen Arbeitsbeziehungen hingegen werden sie ausgenutzt, um Kontrolle auszuüben. Wirst du bei kleinsten Fehlern bloßgestellt? Fühlst du dich ständig beobachtet oder für Dinge verantwortlich gemacht, die außerhalb deines Einflussbereichs liegen? Wenn du mehr Angst vor Fehlern hast als Motivation, deine Arbeit zu verbessern, ist das ein Warnsignal.

Kannst du offen sprechen oder herrscht Angst vor Konsequenzen?
In einem gesunden beruflichen Umfeld kannst du Kritik äußern und Bedenken ansprechen, ohne Angst vor negativen Konsequenzen zu haben. In toxischen Arbeitsbeziehungen hingegen führt offenes Feedback schnell zu Vergeltung – sei es durch subtile Ausgrenzung, zusätzliche Belastung oder öffentliche Bloßstellung. Musst du aufpassen, was du sagst, weil du befürchtest, dass es gegen dich verwendet wird? Dann ist die Beziehung möglicherweise nicht auf Vertrauen, sondern auf Angst aufgebaut.

Wird deine Wahrnehmung infrage gestellt?
Ein klassisches Muster toxischer Beziehungen ist Gaslighting – wenn du das Gefühl hast, deine eigene Realität ständig verteidigen zu müssen. Wird behauptet, dass Meetings oder Absprachen, an die du dich genau erinnerst, „nie stattgefunden haben“? Werden Aussagen im Nachhinein verdreht oder abgestritten? Wird dir suggeriert, dass du „zu sensibel“ oder „zu kompliziert“ bist, wenn du auf ein Problem hinweist? Wenn du dich immer wieder in der Position findest, deine Wahrnehmung beweisen zu müssen, kann das ein Zeichen für eine manipulative Arbeitsbeziehung sein.

Je mehr dieser Fragen du mit „Ja“ beantworten kannst, desto wahrscheinlicher ist es, dass toxische Dynamiken in deinem Arbeitsumfeld eine Rolle spielen. Ein erster Schritt ist es, diese Muster bewusst wahrzunehmen – und dann gezielt zu überlegen, wie du dich schützen kannst.

Fazit: Du verdienst eine Beziehung, die dich stärkt – privat wie beruflich 

Toxische Beziehungen können schleichend entstehen und tiefgreifende Spuren hinterlassen. Doch die gute Nachricht ist: Sobald du die Muster erkennst, hast du die Möglichkeit, dich daraus zu befreien, denn niemand sollte in einer privaten oder beruflichen Beziehung verharren, die mehr Schmerz als Freude bringt, die Selbstzweifel sät statt Selbstvertrauen zu stärken.

Wenn du dich in den beschriebenen Dynamiken wiedererkennst, dann sei dir bewusst: Du bist nicht machtlos. Du hast das Recht, deine Grenzen zu setzen, Unterstützung zu suchen und dich für dein eigenes Wohl zu entscheiden – auch wenn es schwerfällt. Eine gesunde Beziehung fühlt sich nicht nach Angst, Unsicherheit oder ständiger Anstrengung an, sondern sie gibt dir Raum, du selbst zu sein, ohne dass du dafür kämpfen musst.

Und Egal, wie lange du in einer toxischen Dynamik gefangen warst – es ist nie zu spät, neue Wege zu gehen. Dein Wohlbefinden, dein Selbstwert und deine innere Ruhe sind es wert, geschützt zu werden und du verdienst eine Beziehung, die dich wachsen lässt – nicht eine, die dich klein hält.

 

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