Learnings aus 20 Jahren Coaching: Die besten Insights für ein gutes Leben
von Ragnhild Struss
An welchen Stellschrauben können wir drehen, um ein erfüllteres (Berufs-)Leben zu führen? Ragnhild Struss hat – basierend auf ihrer Erfahrung als Coachin und Beraterin – eine Auswahl der besten Tipps zusammengestellt.
Wer bin ich, wenn ich wirklich ich selbst bin? Was passt zu mir, wenn ich mein Potenzial entfalte? Wie sieht mein Leben aus, wenn es mir entspricht? Mit dem Ziel einer rundum erfüllenden Job- und Lebensgestaltung finden wir bei Struss & Claussen Personal Development gemeinsam mit unseren Klient*innen Antworten auf diese Fragen. Wir beraten Menschen in Bezug auf ihre Karriere- und Lebensplanung. Dafür erarbeiten wir mit ihnen Lösungen für (beruflich) herausfordernde Situationen und helfen ihnen, innere Hinderer zu überwinden, ihre Potenziale weiterzuentwickeln und in ihre Stärken zu vertrauen. Für diesen Artikel haben wir einige der relevantesten Learnings aus unserer Coaching- und Beratungserfahrung für Sie zusammengestellt. Sie stellen unserer Einschätzung die wichtigsten Stellschrauben für ein glückliches und erfolgreiches Leben dar – sowohl beruflich als auch privat.
1. Unser Inneres erschafft unsere äußere Welt.
Unsere erlebte Realität ist eine Manifestation dessen, wovon wir im Inneren überzeugt sind. Wahrnehmung ist bestätigte Projektion. Die Kraft, mit der unser Geist bzw. unser Gehirn unsere Realität erschafft, ist nach wie vor dramatisch unterschätzt. „Your personality creates your personal reality!“ Im Sinne einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung erschaffen und reproduzieren wir nämlich genau die Umstände im Außen, von deren Existenz wir im Innen überzeugt sind. Optimistisch eingestellte Menschen nehmen durch ihre positive Haltung direkten Einfluss auf die tatsächliche Ausgestaltung ihres Lebens, sie leben länger, sind gesünder und zufriedener. Das Leben ist eine Geschichte, die wir uns selbst erzählen: So können beispielsweise zwei Geschwister auf so ungleiche Weise von ihrer Kindheit berichten, dass man das Gefühlt hat, sie seien in zwei völlig unterschiedlichen Elternhäusern aufgewachsen. Das Tolle: Wir können unsere Geschichte auch aus einer anderen Perspektive erzählen oder das ein oder andere Kapitel noch einmal umschreiben. Statt „Meine Mutter hat mich nie geliebt.“ könnten wir zum Beispiel differenzierter berichten: „Meine Mutter ist in der Nachkriegszeit von einer Frau großgezogen worden, die durch schreckliche Verluste während des Krieges und aus Angst, noch einmal verletzt zu werden, eine solche Distanz zu ihrer Tochter aufgebaut hat, dass meine Mutter keine gute Bindungsfähigkeit entwickeln konnte. Sie hat ihr Mögliches getan. Und obgleich ich vieles vermisst habe, bin ich ihr dafür dankbar.“ Mithilfe zuversichtlicher Einstellungen gelingt es uns, eine entsprechend positivere Realität zu manifestieren.
2. Opferdenken ist ein Garant für Unglück.
Was im Positiven gilt, trifft genauso im umgekehrten Falle einer pessimistischen Haltung zu: Wir erzeugen unsere Misere in wesentlich mehr Fällen selbst, als uns das bewusst oder lieb ist. Die Zeit ist einfach noch nicht reif, die Umstände ungünstig, Ihnen bieten sich keine guten Gelegenheiten – und deshalb kommen Sie nicht voran, richtig? Falsch! Wir sollten uns klarmachen und als Einstellung verinnerlichen: Das gute Leben ist eines, mit dem wir einen guten Umgang finden (eudaimonistische Glücksbetrachtung), nicht eines, was ideale Umstände bereitet und alle Wünsche im Außen erfüllt (hedonistisch) (mehr zum Thema Glück hier). So führt etwa die Einstellung „Ich kann nicht gut mit Technik umgehen.“ dazu, dass wir uns an Technik involvierende Aufgaben gar nicht erst heranwagen, uns nur widerwillig in diesem Bereich weiterbilden und durch diese Vermeidungsstrategie gerade erst die Realität erzeugen, dass wir darin „wirklich nicht gut“ sind. Dieser Effekt basiert auch auf dem Bestätigungsbias: Wir suchen im Außen stets nach Hinweisen, die unsere Annahmen über die Wirklichkeit untermauern. Aspekte, die dies nicht tun, blenden wir eher aus – so würden wir im genannten Beispiel etwa ignorieren, dass wir bei der Nutzung unseres Smartphones sehr wohl gut mit Technik umgehen können. Es ist daher wichtig, immer wieder zu hinterfragen, ob wahrgenommene Einschränkungen wirklich in äußeren oder persönlichkeitsbezogenen Tatsachen begründet sind – oder ob wir uns mit einer begrenzenden inneren Einstellung vielleicht selbst im Weg stehen. Das Gegenteil dieser negativen Haltung besteht in einem „Growth Mindset“ mit dem Wunsch sich weiterzuentwickeln und der Übernahme von Verantwortung für das eigene Leben und seine Umstände, statt die „Schuld“ dafür ans Außen abzuwälzen.
3. Mangelndes Selbstwertgefühl und hinderliche Glaubenssätze sind die Quelle der meisten Probleme.
In unseren Coachings ist es gang und gäbe: Menschen bremsen sich selbst aus, bleiben unter ihrem Potenzial, leben in der Reduktion des eigentlich Möglichen und erdulden dysfunktionale Beziehungen, weil sie ihre eigene Person oder Fähigkeiten anzweifeln oder glauben, sie „verdienen“ weder Glück noch Erfolg. Nicht selten sind ihnen ihre negativen Überzeugungen in Bezug auf eine Vielzahl von Themen („Das Leben ist hart.“, „Man kann niemandem vertrauen.“, „Arbeit bedeutet immer Stress.“ etc.) nicht einmal bewusst, während es jedoch auf Basis der subjektiven Einstellung nahezu unmöglich ist, aus dem selbstgeschaffenen Teufelskreis der sich selbst erfüllenden Prophezeiungen auszusteigen. Es ist deshalb essenziell, dass Sie Ihr Selbstwertgefühl stärken und Ihre Glaubenssätze einer Generalüberholung unterziehen. Die Basis dafür ist die Selbstkenntnis. Ein wichtiger weiterer Schritt ist das Aufbauen von Selbstvertrauen in Bezug auf Ihre Fähigkeiten und Stärken; ein besonderes Augenmerk sollte auf die Selbstfürsorge gelegt werden. Richten Sie Ihren Fokus gezielt auf das Positive an sich, an anderen und an Ihrem Leben an sich. Nutzen Sie dafür ein Tagebuch, in dem Sie am besten täglich alles festhalten, was am letzten Tag positiv war und Ihnen gut geglückt ist: Worin waren Sie erfolgreich? Was hat ihnen Freude bereitet? Welches Lob oder Kompliment wurde Ihnen erteilt? Wofür fühlen Sie sich dankbar? Gerne können Sie zusätzlich in einzelnen Brainstorming-Sessions alles aufschreiben, was an Ihnen positiv ist. Denken Sie dabei an Erfolge, die Sie in der Vergangenheit schon erzielen konnten, an positives Feedback anderer (privat oder in Form von Zeugnissen) sowie einfach an Eigenschaften, die Sie an sich, Ihrem Wesen und Ihrem Körper mögen. Formulieren Sie außerdem aktiv Ihre negativen Glaubenssätze positiver um, zum Beispiel wird aus „Man kann niemandem vertrauen.“ zu „Ich öffne mich gegenüber Menschen und schenke einen Vertrauensvorschuss.“. Weitere Tipps zum Thema Selbstwertstärkung lesen Sie hier.
4. Nichts macht glücklicher, als man selbst zu sein und auf die innere Stimme zu hören.
So abgedroschen es klingt, so essenziell wichtig ist es: Trauen Sie sich, Sie selbst zu sein! Unser Leben „beginnt“ eigentlich erst richtig, sobald wir unsere innere Stimme zur Autorität machen und so handeln und uns verhalten, wie es uns entspricht, statt das zu tun, was wir gefühlt „müssten“ oder „sollten“. Glück hat viel mit dem Gefühl von eben dieser Freiheit zu tun. Bei Befragungen von Menschen im Sterbebett stellt sich immer wieder heraus: Was sie am Ende ihres Lebens unter anderem am meisten bereuen, ist, nicht so gelebt zu haben, wie sie es sich eigentlich gewünscht hatten. Der Grund, warum so viele Menschen das nicht tun, liegt – neben niedrigem Selbstwertgefühl – meist an einem übermäßigen Wunsch nach Harmonie gepaart mit der Angst, aus der Bezugsgruppe oder Gesellschaft verstoßen zu werden. Die Furcht davor, „was nur die anderen denken werden“, sitzt tief in uns und sorgt dafür, dass wir uns zu sehr an das anpassen, was andere (vermeintlich) von uns erwarten – sei es in Bezug auf (berufliche) Entscheidungen, Lifestyle-Modelle, Kleidung, Geschmack etc. Machen Sie sich unbedingt frei von diesen Begrenzungen, seien Sie sich Ihrer eigenen Freiheit und darüber bewusst, dass zum einen Menschen oft deutlich toleranter sind, als wir annehmen (vielleicht inspirieren Sie sogar andere, sich ebenfalls mehr so zu zeigen, wie sie wirklich sind). Und zum anderen ist es wichtig, dass Sie durch das Aussenden Ihres echten „Vibe“ Ihren passenden „Tribe“ finden, also die Bezugsgruppe bzw. Einzelpersonen, die Sie genau so, wie Sie sind, mögen und wertschätzen. Was bringt es, wenn Sie sich verbiegen und verstecken, nur um Menschen zu gefallen, die Ihr wahres Ich ablehnen würden? Also trauen Sie sich, Ihr echtes Ich zu zeigen und handlungsweisend zu machen. Jede*r hat ein Recht auf das Leben, was zu ihm*ihr passt.
5. Persönlichkeitsentwicklung ist der Schlüssel zum eigenen Glücksempfinden.
Fasst man die bisherigen Erkenntnisse zusammen, lässt sich daraus ableiten: Ohne die richtige innere Haltung können äußere Umstände noch so günstig sein und uns noch so viele positive Erlebnisse widerfahren – wenn wir einen Negativfokus haben und verstärkt das wahrnehmen, was immer noch nicht gut läuft, werden wir uns niemals erfüllt fühlen können. Meist handelt es sich bei hinderlichen inneren Mustern um Einstellungen, die wir uns bereits vor langer Zeit (etwa in unserer Kindheit) angeeignet haben. Es lohnt sich, diese für uns typischen Herangehensweisen genau zu erforschen und in unser Bewusstsein zu rufen, damit wir sie anschließend überwinden bzw. umwandeln können. Wer sich dabei alleine überfordert fühlt, kann enorm von einem Coaching oder einer Form der Psychotherapie profitieren.
6. Man sollte nicht so viel persönlich nehmen.
Die Kollegin hat Sie letztes Mal nicht gegrüßt – ist sie etwa sauer, weil Sie erst zwei Tage später auf ihre E-Mail geantwortet haben, oder hält sie sich gar für etwas Besseres und betrachtet Sie als Konkurrenz? Wenn es um die Deutung vermeintlicher verborgener Intentionen hinter dem (unerfreulichen) Verhalten anderer geht, werden einige Menschen sehr kreativ und entwickeln die wildesten Theorien negativer Absichtszuschreibung. Tatsache ist jedoch: Es bezieht sich nur sehr wenig Verhalten anderer Personen direkt auf uns oder enthält gar eine versteckte (boshafte) Botschaft. In der Regel lebt jeder „in seinem eigenen Film“ und das Verhalten anderer sollte eher als Selbstaussage interpretiert werden: Die im Beispiel genannte Kollegin war vielleicht einfach in Eile oder hat Sie nicht wahrgenommen, oder sie hatte einen schlechten Tag und ihr war nicht nach Austausch zumute. Achten Sie darauf, das Verhalten anderer nicht automatisch auf sich zu beziehen. Ganz offensichtlich wird dies, wenn Sie beispielsweise bei einem Verkehrsstau das Gefühl haben, „die ganze Welt habe sich gegen Sie verschworen“. Solche Annahmen sind absolut unrealistisch und mit dieser Haltung gießen Sie nur Öl ins Feuer Ihres Ärgers.
7. Niemand denkt so viel über Sie nach wie Sie selbst.
„Was denken die anderen, wenn ich zur Feier den gleichen Kuchen wie letztes Jahr mitbringe?“, „Ob meine Wortwahl in meiner Präsentation meinen Chef wohl irritiert hat?“ oder „Fällt den anderen auf, dass meine Schuhe nicht zur Bluse passen?“ – um welches Thema es auch geht, seien Sie sich über eines bewusst: Wirklich niemand macht sich auch nur annähernd so viele Gedanken über Sie, Ihr Verhalten, Ihre Arbeit, Ihr Äußeres etc., wie Sie selbst es tun. Insofern ist es reine Energieverschwendung, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was „die anderen“ wohl über Sie denken. Halten Sie sich aus den Köpfen anderer Menschen heraus – denn selbst wenn diese etwas über Sie denken, so fiele das in den Rahmen deren gedanklicher Freiheit und Sie werden es niemals direkt beeinflussen können. Versuchen Sie lieber, Ihren Selbstwert zu stärken und hinter dem zu stehen, was SIE denken und tun.
8. Direkte Kommunikation verbessert die Beziehungsqualität.
Wie viel Zeit verbringen Sie damit, das Verhalten oder die Aussagen Ihres Gegenübers zu interpretieren, analysieren und darüber nachzudenken, was er*sie wohl damit gemeint hat, oder es persönlich zu nehmen? Wie lange schämen Sie sich oder haben ein ungutes Gefühl, wenn Sie vermuten, dass Sie jemanden enttäuscht oder gekränkt haben? Dabei sind Lösung und Alternative dazu so einfach: direkte Kommunikation! Seien Sie mutig! Erklären Sie Ihrem Gegenüber, wie Sie sich fühlen und fragen Sie, was er*sie ausdrücken möchte bzw. warum er*sie sich auf eine bestimmte Art und Weise verhält. Entschuldigen Sie sich im Falle von Fehlverhalten Ihrerseits und erfragen Sie, wie Sie es wiedergutmachen können bzw. wie es der anderen Person nun damit geht. Laden Sie Ihr Gegenüber ein, die Verantwortung für die entsprechende Situation zu teilen. Suchen Sie in jedem Fall den direkten Austausch und sprechen Sie ehrlich an, was Ihnen auf dem Herzen liegt. So können langwierige Missverständnisse direkt im Keim erstickt und Probleme oft erstaunlich schnell gelöst werden. Denn oft schätzen wir die Perspektive anderer Menschen völlig falsch ein. Die Vorteile direkter Kommunikation betreffen übrigens jeglichen Lebensbereich – vom Jobkontext bis hin zu privaten Beziehungen und Freundschaften.
9. Behandeln Sie sich selbst wie Ihre*n beste*n Freund*in.
Viel zu oft gehen wir mit uns selbst wesentlich härter ins Gericht, als wir es jemals gegenüber anderen Personen tun würden. „Schon wieder habe ich etwas falsch gemacht, ich bin einfach so ein Versager!“ und ähnliche Selbstvorwürfe stehen leider bei vielen an der Tagesordnung. Probieren Sie stattdessen, Selbstmitgefühl zu kultivieren, indem Sie sich fragen, wie Sie mit Ihrem besten Freund bzw. Ihrer besten Freundin in einer ähnlichen Situation umgehen würden. Sie würden beispielsweise aufmunternd und liebevoll auf ein Missgeschick reagieren („Nicht so schlimm, das kann jedem mal passieren – beim nächsten Mal schaffst du es!“). Sie würden Fehler großzügig verzeihen, statt sie der anderen Person immer wieder unter die Nase zu reiben, und Sie würden sie im persönlichen Wachstum unterstützen. Wenn Ihr*e Freund*in sich nicht gut fühlt, würden Sie ihm*ihr zu einer Pause raten und überlegen, wie Sie ihm*ihr eine Freude machen könnten. Wenden Sie all das in Zukunft auch auf sich selbst an, sprechen Sie sich gut zu und hören Sie in sich hinein, was Sie in einer schwierigen Situation brauchen, um sich besser zu fühlen. Mehr zum Thema Selbstmitgefühl lesen Sie hier.
10. Man darf „nein“ sagen.
Ob aus Gefälligkeit gegenüber anderen, aus der Angst etwas zu verpassen oder aus dem Anspruch auf Perfektionismus heraus: Allzu oft sagen wir „ja“, obwohl wir eigentlich „nein“ meinen. Dabei ist es ungemein befreiend, sich ohne schlechtes Gewissen und ganz direkt mit einem freundlichen, aber klaren „Nein.“ abzugrenzen – und wir sollten das viel häufiger tun. Wenn Sie zu allen an Sie gerichteten Anfragen, Erwartungen oder auch Gelegenheiten „ja“ sagen, lassen Sie in gewisser Weise immer andere Menschen darüber entscheiden, wie Sie Ihre Zeit verbringen. „Kannst du mir am Wochenende beim Streichen der Wohnung helfen?“ (Sie sind dabei, obwohl Sie eigentlich andere Pläne hatten). „Gehst du mit mir ins Kino den neuen Marvel-Film angucken?“ (Sie gehen mit, obwohl es nicht Ihr Genre ist – aber vielleicht verpassen Sie sonst ja etwas). „Kann jemand noch mal final die Präsentation prüfen?“ (Sie übernehmen die Aufgabe, weil Ihren Adleraugen doch bestimmt noch Fehler auffallen). Wenn etwas nicht in Ihre persönliche Planung, Ihre Ressourcenlage oder Ihre Stimmung passt, dann sagen Sie ab! Je mehr Sie das trainieren, desto einfacher können Sie auch zwischen Situationen unterscheiden, in denen Sie wirklich „ja“ meinen und etwas gerne tun – und denen, wenn Sie aus anderen Gründen „ja“ sagen, ohne dass Sie wirklich dahinterstehen. Hier lesen Sie, wie Ihnen Neinsagen und Abgrenzung besser gelingen.
11. Kontrolle ist oft nicht mehr als eine Illusion.
So sehr wir es auch versuchen: Wir können nicht alles kontrollieren, steuern und planen, wir können uns niemals perfekt auf alle möglichen Eventualitäten vorbereiten und wir müssen ein bestimmtes Maß an Ungewissheit in unserem Leben einfach annehmen. Wenn wir lernen, den Wunsch nach absoluter Kontrolle loszulassen und ihn durch eine gesunde Portion Vertrauen zu ersetzen, können wir auch das Positive daran sehen: Wir MÜSSEN auch nicht die Verantwortung für alles übernehmen – zum Glück, denn das wäre ganz schön anstrengend. Und: Das Leben hält immer Überraschungen für uns parat, weil niemals alles nach Plan verläuft – und diese sind in vielen Fällen auch positiv, in Form von guten Gelegenheiten, inspirierenden Begegnungen oder tollen Entdeckungen. Wenn wir eine offene Haltung gegenüber der Unvorhersehbarkeit und Unkontrollierbarkeit des Lebens einnehmen, hilft uns das sehr, die Wellen so zu reiten, wie sie auf uns zukommen. Was uns außerdem dabei unterstützt, ist ein gutes Selbstwertgefühl: Sind wir in uns selbst stabil, können wir automatisch mehr Vertrauen ins Leben haben.
12. Körperliche Empfindungen lügen nicht.
Unser Kopf und unsere bewusste Wahrnehmung können uns bei anstehenden (großen) Entscheidungen zuweilen täuschen: So können wir uns etwas schönreden, weil wir es uns so sehr wünschen oder weil wir jemandem gefallen wollen, oder wir versuchen uns selbst mit „rationalen“ Argumenten von etwas zu überzeugen, obwohl sich irgendetwas daran nicht ganz richtig anfühlt. Was unser Unbewusstes uns auf dem Wege körperlicher Symptome mitteilt, können wir jedoch nicht beeinflussen, und deshalb ist das oft ein viel akkuraterer Indikator dafür, welche Entscheidung die richtige für uns ist. So kann beispielsweise eine neue Stelle „auf dem Papier“ rundum perfekt klingen, doch unser Bauchgefühl ist gemischt und wir können beim Gedanken daran nachts nicht mehr schlafen – dann sollten wir uns unbedingt auf die Suche danach begeben, welcher wichtige Aspekt in Bezug auf den neuen Job uns Sorgen bereitet oder nicht dem entspricht, was wir uns für uns selbst wünschen. Ebenso verhält es sich in Beziehungen oder Freundschaften, wenn unsere Intuition uns warnt, dass irgendetwas im Ungleichgewicht ist und/oder wir körperliche Symptome wie Hautausschlag, Herzrasen oder eine Vielzahl weiterer möglicher Anzeichen an uns bemerken. Niemals sollten wir solche Anzeichen ignorieren, sondern immer versuchen, ihnen auf den Grund zu gehen. Lösen wir den zugrundeliegenden (inneren) Konflikt, verschwinden diese Symptome meist auch wieder.
13. Alle Gefühle sind in Ordnung, weil sie Wegweiser sind.
Am besten wären wir immer nur glücklich, euphorisch oder gelassen? Nicht wirklich. Tatsächlich gibt es keine „schlechten“ Gefühle, denn die gesamte Palette an Empfindungen ist wichtig für ein erfülltes Leben. Als negativ wahrgenommene Gefühle wie Angst, Wut, Trauer oder Abscheu dienen uns als wertvolle Wegweiser, die uns beispielsweise zeigen, dass wir uns gerade auf einem Lebensweg befinden, der nicht gut für uns ist, oder dass wir uns Zeit und Ruhe für uns nehmen müssen, um unsere emotionalen Wunden heilen zu lassen. Vielleicht zeigen sie uns auch, dass wir dringend etwas verändern, für uns selbst einstehen oder andere Personen konfrontieren müssen. Wenn uns bestimmte Dinge „triggern“, also eine intensive negative Reaktion ins uns hervorrufen, tangieren sie oft Schattenanteile in uns, welche wir aus unserem Bewusstsein verdrängt haben, die wir jedoch dringend einmal genauer betrachten sollten („Uns trifft nur, was uns betrifft.“). Besser als negative Gefühle zu verdrängen bzw. per se abzulehnen ist daher, sie zu fragen, was sie uns mitteilen möchten. Je mehr wir über unsere wunden Punkte wissen, desto besser können wir sie heilen und künftig gelassener reagieren (mehr zum Thema hier und hier). Und auch aus einem weiteren Grund sind sie wichtig: Wir erleben unsere Welt immer nur über Kontraste. Ohne den Winter würden wir den Sommer nicht so sehr herbeisehnen, und ebenso fiele es uns bei einem gleichbleibenden Level an positiven Gefühlen mit der Zeit schwerer, diese deutlich wahrzunehmen und wertzuschätzen. Unser Leben verläuft in Wellen und alles ist in stetigem Wandel begriffen – das ist die Natur der Dinge und auch des Menschseins. Und dazu gehört eben auch das gesamte Spektrum an Emotionen.
14. Gelassenheit entspannt.
Wir müssen nicht in jeden Zug einsteigen, der in den Bahnhof fährt. Sprich: Lassen Sie sich nicht von jedem Kommentar anderer Menschen provozieren, springen Sie nicht auf jedes kontroverse Diskussionsthema an, machen Sie nicht jeden angesagten Trend mit … die Liste lässt sich unendlich fortsetzen. Sie müssen nicht auf alles (unmittelbar) reagieren, sondern können üben, andere einfach mal machen zu lassen, ohne sich selbst zu beteiligen oder sie zu bewerten. Denken Sie an die Zug-Metapher, wann immer Sie sich dazu getrieben fühlen, auf etwas direkt zu reagieren. Fragen Sie sich jedes Mal: „Ist das wirklich ein Zug, in den ich einsteigen möchte?“ Das schafft viel Gelassenheit.
15. Gegenseitiges Verständnis ist wichtiger als Rechthaben oder Besonderssein.
Je früher Sie diese Tatsache verinnerlichen, desto besser: Es gibt sehr viele unterschiedliche Weltanschauungen, Meinungen und Menschen auf diesem Planeten. Dabei ist es schlichtweg nicht möglich, dass Sie mit jeder Person „auf einen Nenner“ kommen oder es Ihnen gar gelänge, sie von Ihrer Perspektive zu überzeugen. Nehmen Sie diese Tatsache lieber von vornherein an, statt zu versuchen, in Diskussionen immer „recht zu haben“ oder „besser zu sein“ als die anderen. Selbstverständlich können und sollen Sie sich auch mit Menschen austauschen, die eine von Ihrer Meinung abweichende Position vertreten. Dabei tun Sie jedoch besser daran, die Absicht Ihres Gegenübers zu verstehen bzw. sich durch einen Perspektivwechsel in seine Lage zu versetzen, um mehr Mitgefühl für die andere Position zu entwickeln. Wer sich zu viel im Kampf oder Vergleich befindet, tappt in die Falle des Ego-Kampfes. Letzterer steht dem Gefühl von Harmonie, Zufriedenheit und echter Kraft immer diametral gegenüber. Wer sich auf das fokussiert, was verbindet, statt das in den Vordergrund zu stellen, was trennt, lebt eindeutig besser.
16. Lassen Sie sich nicht in die Probleme anderer hineinziehen.
Manche Menschen hegen und pflegen ihre Probleme regelrecht, weil sie ihnen – meist unbewusst – gewisse Vorteile sichern. So kultivieren beispielsweise einige ihre Opferhaltung: Immer sind die anderen schuld, niemand versteht sie wirklich und sie würden ja Dinge ganz anders machen, wenn sie nur könnten, doch leider stehen ihnen äußere Faktoren oder andere Menschen im Weg, so stellen sie es dar. Dabei ist ihnen meist nicht bewusst, dass diese Haltung ihnen selbst dazu dient, etwa von anderen wie ein rohes Ei behandelt zu werden und/oder keine Verantwortung für ihr eigenes Leben übernehmen zu müssen. Andere Menschen gehen in genau das Gegenteil und nehmen eine Täter-Perspektive ein, was ebenfalls ungünstige Auswirkungen hat. Lassen Sie sich nicht von solchen Personen in deren selbstgeschaffenes Drama hineinziehen. Denken Sie an das Motto „Not my circus, not my monkeys.”: Sie müssen sich im übertragenen Sinne nicht mit der komplizierten Zähmung unkontrollierbarer Affen herumplagen, wenn es sich noch nicht einmal um Sie selbst und Ihr eigenes Leben handelt. Grenzen Sie sich auf gesunde Weise und rechtzeitig ab.
Die wichtigste Grundlage für beruflichen Erfolg und persönliche Zufriedenheit bildet eine Lebensführung in Übereinstimmung mit Ihrer Persönlichkeit. Sie zu kennen, ist der erste Schritt. Mit unserem kostenfreien Schnuppertest bieten wir Ihnen die Möglichkeit, ihn zu gehen und einen ersten Einblick in Ihr Inneres zu erhalten.
30.11.2021