Nichts mehr verpassen von Struss & Claussen?Jetzt zum exklusiven Newsletter anmelden!

#Karriere

Money, money, money: Was unsere Einstellung zu Geld über uns verrät

Money, money, money: Was unsere Einstellung zu Geld über uns verrät

Obgleich als Tabuthema behandelt und nicht häufig offen ausgesprochen: Jeder hat eine bestimmte Haltung zu Geld und Finanzen verinnerlicht, welche die eigene Wirklichkeit mehr prägt, als uns bewusst ist. Ragnhild Struss erklärt diesen Zusammenhang und inspiriert zu einer Revision hinderlicher Glaubenssätze.

Um das Thema Geld ranken sich viele Mythen, Binsenweisheiten und Glaubenssätze. „Über Geld spricht man nicht.“, „Geld verdirbt den Charakter.“, “Geld stinkt nicht.“, „The best things in life are free.“, „Geld zieht Geld an.“, „Money can’t buy happiness.“, „Zeit ist Geld.“, „Wer das Geld hat, hat die Macht.“, „Geben ist seliger denn nehmen.“, „Haben kommt von halten.“ oder „Geld regiert die Welt.“ – allein die Fülle der Sprichwörter zeigt das Gewicht des Themas. Meist internalisieren wir bereits in unserer Kindheit eine bestimmte Haltung zu Geld, nämlich die, die bei unseren engsten Bezugspersonen vorherrscht. Dabei erlernen wir, wie man am besten an finanzielle Angelegenheiten herangeht, von „Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert.“ bis hin zu „Man muss sich auch mal was gönnen können.“. Wie beeinflussen diese früh gelernten Einstellungen unser weiteres Leben? Wie hängen sie mit unserem Selbstwertgefühl zusammen? Und wie können wir mögliche Blockaden bei diesem Thema überwinden, um dem Geldfluss nicht im Wege zu stehen?

Wie wir mit unseren Gedanken unsere Realität erschaffen

Dass unsere Eltern uns damals eine bestimmte Haltung zu Geld vermittelt haben, liegt an den Erfahrungen, die sie in diesem Bereich gesammelt haben. Doch ist das wirklich die ganze Wahrheit? Viel häufiger ist es so, dass auch sie bereits in ihrer Kindheit von den Einstellungen ihrer Eltern geprägt wurden. So vererben sich bestimmte Überzeugungen – nicht nur in Bezug auf das Thema Geld – weit über Generationen hinweg. Statt des vermeintlich logisch wirkenden Zusammenhangs „Die tatsächliche finanzielle Situation prägt unsere Haltung.“, lohnt sich das Erwägen des Gegenteils, die Umkehrung von Ursache und Wirkung: Vielleicht ist unsere Realität in Bezug auf unsere Finanzen vielmehr das Ergebnis dessen, wie wir diesbezüglich denken. 

Denn der Mensch handelt nach dem Bestätigungs-Bias: Unbewusst legen wir unsere Aufmerksamkeit auf die Aspekte, die mit unserer inneren Vorstellung von der Welt übereinstimmen. Wir tendieren dazu, Entscheidungen so zu treffen, dass ihre Konsequenzen unsere Einstellungen bestätigen und unser Leben so einzurichten, wie wir glauben es verdient zu haben. Im Bereich der Beziehungsgestaltung beispielsweise ist dieser Zusammenhang fast schon eine Binsenweisheit: Wir wissen, dass wir uns erst selbst annehmen und respektieren müssen, bevor wir eine Beziehung führen können, in der unser Gegenüber uns ebenso wertschätzt und respektiert. Wenn wir uns selbst nicht so behandeln, als verdienen wir Positives, dann ziehen wir Menschen an, die dies ausnutzen und uns mit ebenso niedrigen Standards entgegentreten. Dabei handelt es sich sowohl um das energetische Prinzip der Anziehung als auch um eine rational nachvollziehbare Tatsache im Sinne einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung: Durch unsere Haltung geprägt verhalten wir uns so, dass sich die Dinge mit höherer Wahrscheinlichkeit so gestalten, wie wir es annehmen – ob positiv oder negativ. Und das gilt ganz genauso für unsere Einstellung zu Geld.

Der Wert des Geldes

Geld als Tauschmittel hat eine bestimmte Kaufkraft, das ist unumstritten. Aber im energetischen Sinne ist Geld solange wertneutral, bis wir es mit einer bestimmten Information oder Emotion aufladen, bis wir eine eigene Einstellung dazu entwickeln und ihm eine Bedeutung geben. So ist Geld für den einen wie ein willkommener Freund, der immer gute Gaben bringt, und für den anderen ein Schreckgespenst, das für Angst und Streit sorgt. Für den einen ist es ein Fluss, für den anderen geht es darum, es zu speichern und zu kontrollieren. Man könnte so weit gehen zu sagen, dass Geld gemäß der eigenen Einstellung eine individuelle Energie zur Verfügung stellt.

Entsprechend seiner Konnotation wirkt Geld als ein Vergrößerungsglas. Großzügige Menschen haben schon viel gegeben, als sie noch nicht viel hatten. Sie lassen die Welt mehr und mehr teilhaben, je mehr Geld sie verdienen. Geizige Menschen, die Geld gegenüber skeptisch sind, haben mit viel Geld umso mehr Angst, dass es ihnen genommen werden könnte, so dass sie meinen, es noch mehr „zusammenhalten“ zu müssen. Menschen mit einem guten Selbstwertgefühl hinsichtlich des Geldes machen sich weniger Sorgen um den Zusammenhang von Freundschaften und Besitz als jene, die mit einem geringen Selbstwertgefühl befürchten, nur auf Grund ihres Geldes gemocht zu werden. 

Wer Geld gegenüber negativ eingestellt ist, weil er es mit dem Glaubenssatz verbindet, es würde den Charakter verderben, wird es psychisch sabotieren, viel davon zu erhalten. Umso wichtiger ist es, eben diese Einstellungen unter die Lupe zu nehmen. 

Den eigenen Glaubenssätzen auf den Grund gehen

Oft haben wir unsere Haltung gegenüber Geld bereits vor so langer Zeit verinnerlicht, dass sie für uns kaum noch bewusst abrufbar ist. Es ist daher hilfreich, sich Zeit für diese Reflexionsübung zu nehmen und die eigenen Gedanken schriftlich festzuhalten. Beginnen Sie mit einer klassischen Satzvervollständigungsübung, bei der Sie die folgenden Satzanfänge spontan und intuitiv beenden – ohne viel darüber nachzudenken oder zu überlegen, was Sie glauben sollten, sondern authentisch so, wie es Ihnen als erstes in den Sinn kommt.

  • Geld ist …
  • Ohne Geld …
  • Mit viel Geld …
  • Wer wenig Geld hat, ist …
  • Wer viel Geld hat, ist …
  • Geld zu verdienen bedeutet …
  • Reiche Menschen sind …
  • Arme Menschen sind …
  • Mein Gehalt ist …
  • Ich verdiene …

Ergänzen Sie gerne weitere Satzanfänge, die Ihnen einfallen. Welche Einstellung gegenüber Geld kristallisiert sich nach dieser Übung für Sie heraus? Reflektieren Sie weiter, indem Sie Ihr persönliches Verhältnis zu Geld so beschreiben, als sei Geld eine Person. Denken Sie über die folgenden Fragen nach und notieren Sie Ihre Antworten.

  • Wenn Geld eine Person ist, wie kann ich sie beschreiben?
  • Wie stehe ich zu dieser Person?
  • Mag ich sie? Oder mag ich sie eher nicht?
  • Kenne ich die Person gut?
  • Ist mir die Person fremd oder vertraut?
  • Lade ich die Person gerne zu mir ein?
  • Halte ich mich von der Person lieber fern?
  • Verstehe ich die Person?
  • Meint die Person es gut mit mir?
  • Ignoriert mich die Person bzw. schaut auf mich herab?

Neue positive Glaubenssätze etablieren

Wie fühlt es sich für Sie an, über Ihre Haltung zum Thema Geld nachzudenken? Vielleicht sind Sie dabei ganz mit sich im Reinen und zufrieden – vielleicht bremsen Sie sich aber auch mit hinderlichen Glaubenssätze selbst aus. Das Gute: Jeder Glaubenssatz kann in eine beflügelnde, erlaubende Variante umgewandelt werden. Sobald Sie Ihre neue Überzeugung tief verinnerlichen, kann sich auch Ihre finanzielle Wirklichkeit verändern. Es folgen drei Beispiele für eine solche Transformation.

  • Beispiel „Ich verdiene nicht viel.“
    Was sich auf den ersten Blick wie eine – im statistischen Vergleich verschiedener Einkommensklassen möglicherweise akkurate – Aussage über Ihren derzeitigen Gehaltsstatus anhören mag, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als ein indirektes Urteil über Ihren persönlichen Wert. Sie sagen damit auch aus, dass Ihnen nicht viel (Geld oder anderes) zusteht, und erschaffen für Ihr Unterbewusstsein eine Realität, die Ihren vermeintlich niedrigen Selbstwert in einen kausalen Zusammenhang mit Ihrer Entlohnung bzw. allgemein mit dem, was Sie im Leben bekommen, stellt. Wie würde es anfühlen, wenn Sie diesen Glaubenssatz abwandeln und sich beispielsweise von nun an sagen „Ich verdiene viel.“, „Ich verdiene Gutes.“ oder sogar „Ich verdiene das Beste.“? Wenn Sie bei diesen positiven Glaubenssätzen ein leichtes Unbehagen empfinden, dann hängt dies vielleicht mit anderen verinnerlichten Überzeugungen zusammen, zum Beispiel, man müsse stets bescheiden sein, sich zurückhalten und dürfe nicht zu viel fordern. Auf diese Weise kommen oft ganze „Geflechte“ an einschränkenden Glaubenssätzen ans Tageslicht, bei denen Sie hinterfragen können, ob diese Ihnen wirklich helfen oder ob sie Sie kleinhalten und ausbremsen. Da neue positive Glaubenssätze jedoch nur ihre Wirkung entfalten, wenn wir sie auch selbst annäherungsweise glauben, können Sie statt „Ich verdiene das Beste.“ vielleicht mit einer Erlaubnis beginnen: „Ich darf viel verdienen.“. So stellen Sie Ihrem inneren Kritiker gezielt etwas entgegen.
     
  • Beispiel „Geld verdirbt den Charakter.“
    Dieser und viele ähnliche Glaubenssätze unterstreichen die Tatsache, dass in unserer Kultur – außer in bestimmten Kreisen – eine demonstrative Zurschaustellung des eigenen Vermögens sowie eine allzu materialistisch orientierte Einstellung verpönt sind. Während der Spruch „Geld verdirbt den Charakter.“ von einigen als Abwehrmechanismus des eigenen unbewussten Neids auf wohlhabendere Personen genutzt wird (was man selbst nicht haben kann, das muss man abwerten), assoziieren andere damit schlicht das Klischeebild eines egozentrischen, verwöhnten Menschen, der nie genug bekommen kann und seinen Reichtum möglicherweise noch nicht einmal mit anderen teilt. Dabei zeigen beispielsweise Studien mit Menschen, die einen hohen Lottogewinn erhalten haben, dass sich etwa ihr persönliches Glücksempfinden nach einem kurzen „Höhenflug“ wieder auf das Level einpendelt, auf dem es bereits vor dem plötzlichen Geldsegen angesiedelt war. Langfristig am glücklichsten waren die Menschen, die weiterhin ihrer Arbeit nachgingen und im Großen und Ganzen ihr Leben so fortführten wie auch schon vorher. Es ist also kein Automatismus, dass (viel) Geld negative Konsequenzen auf Glücksempfinden oder soziales Verhalten hat – vielmehr bestimmt der bereits geformte Charakter eines Menschen, wie dieser mit seinen finanziellen Ressourcen umgeht. Den Glaubenssatz „Geld verdirbt den Charakter.“ können Sie also einfach ersatzlos streichen. Da Sie sehr wahrscheinlich Ihren eigenen Charakter nicht „verderben“ möchten, erschaffen Sie sonst für Ihr Unterbewusstsein einen Zusammenhang, in dem „Geld“ (zum Beispiel als Synonym für „viel Geld“ bzw. „Reichtum“) automatisch als etwas nicht zu Ihnen Gehöriges empfunden wird, was Sie in Folge sabotieren würden.
     
  • Beispiel „Ich verstehe nichts vom Geldverdienen.“
    Vielleicht Sind Sie ein idealistischer Mensch, der vor allem „etwas Sinnvolles“ tun möchte, von humanistischen Werten angetrieben wird und sich durch die fälschliche Überzeugung eines gegenseitigen Ausschlussprinzips innerlich vom gesamten Themenkomplex Geld distanziert. Warum sollte nicht beides gleichzeitig existieren können? Was ist, wenn Idealismus und Geld zu verdienen sich ergänzen können? Oder Sie finden, dass Finanzen, Steuererklärung und Wirtschaft langweilige Themen sind, die obendrein noch „viel Mathe“ enthalten, worin Sie noch nie gut waren – insofern haben Sie gar nicht erst Lust, sich damit zu beschäftigen. Auch wenn Geld per se kein großer Motivator für Sie ist und Sie sich inhaltlich lieber mit ganz anderen Dingen befassen, erzeugen Sie auch mit dieser Haltung eine bestimmte Realität: Wer etwas nicht versteht (und daran auch nichts ändern will), der beraubt sich selbst seiner aktiven Gestaltungsmöglichkeiten und nimmt gewissermaßen die passive Rolle eines Zuschauers, Kindes oder sogar eines Opfers ein. Der Vorteil, den eine solche Haltung mit sich bringt, ist, dass wir es uns so bequem machen in unserer Komfortzone, keine Verantwortung übernehmen müssen und von der Anstrengung verschont bleiben, Entscheidungen treffen und ins Handeln kommen zu müssen. Vielleicht möchten Sie auch mal ausprobieren, wie sich ein „Erwachsenwerden“ in Bezug auf das Geld anfühlt, innerhalb dessen Prozess Sie sich mit finanziellen Fragen wie „Wie hoch ist mein Wunschgehalt?“, „Wie kann ich privat für meine Rentenzeit vorsorgen?“ und „Welche Träume, die eine gewisse Investition erfordern, möchte ich mir erfüllen – und wie gelingt mir das?“ beschäftigen. Statt „Ich verstehe nichts vom Geldverdienen.“ könnten Sie sich sagen „Ich bin gespannt, welche finanziellen Möglichkeiten ich habe.“ oder „Ich interessiere mich für das Thema Geld.“, um sich den Weg zu einem neuen, proaktiveren Umgang damit zu ebnen. 

Fazit: Wir dürfen umdenken

Vielleicht fühlen Sie sich nun dazu inspiriert, Ihre Einstellung zu Geld zu überdenken, oder vielleicht sind die Empfehlungen bei Ihnen auch auf einen inneren Widerstand gestoßen. Jede (intensive) Reaktion liefert Ihnen Informationen darüber, welche Werte Sie leiten, was Sie für gut halten und was Sie ablehnen, und möglicherweise auch, was Sie sich selbst nicht zugestehen und deshalb aus Ihrem Bewusstsein verdrängen. Es ist jedenfalls in Ordnung, in Bezug auf das oft tabuisierte Thema Geld umzudenken und einige damit zusammenhängende negative Glaubenssätze aufzulösen. Fühlen Sie sich dazu eingeladen, es auszuprobieren und zu beobachten, wie es Ihnen damit ergeht.

 

Die wichtigste Grundlage für beruflichen Erfolg und persönliche Zufriedenheit bildet eine Lebensführung in Übereinstimmung mit Ihrer Persönlichkeit. Sie zu kennen, ist der erste Schritt. Mit unserem kostenfreien Schnuppertest bieten wir Ihnen die Möglichkeit, ihn zu gehen und einen ersten Einblick in Ihr Inneres zu erhalten.

Das könnte Sie auch interessieren