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#Persönlichkeitsentwicklung

Selbstoptimierung und die Falle der Hustle Culture: Warum immer „mehr“ uns oft weniger bringt

Selbstoptimierung und die Falle der Hustle Culture: Warum immer „mehr“ uns oft weniger bringt

Five AM Club, meditieren, Tagebuch schreiben, Sport machen, raus an die frische Luft, noch schnell einen grünen Smoothie trinken und ab ins Büro – so könnte die perfekte Morgenroutine aussehen. Zumindest, wenn man Instagram, TikTok oder unzähligen Ratgebern erfolgreicher Menschen glaubt. Aber was macht das mit uns Normalsterblichen, bei denen die eigene Morgenroutine gerade mal für einen Kaffee reicht, wenn überhaupt. Fast jeder, der sich schon einmal an einer perfekten CEO-Routine versucht hat, ist danach meist nicht glücklich und ausgeglichen, sondern frustriert. Keine Frage: Routinen können uns Sicherheit geben und uns helfen, den Fokus auf die wichtigen Dinge zu legen. Doch der Wunsch nach „höher, weiter, schneller, mehr“ und der Vergleich mit der Leistung anderer schlagen häufig um in Überforderung und Druck. Willkommen in der Selbstoptimierung.

Was ist Hustle Culture – und warum ist sie so eng mit Selbstoptimierung verbunden?

Die Hustle Culture ist ein gesellschaftliches Phänomen, das Produktivität, Effizienz und Dauerbeschäftigung glorifiziert. Ihre Botschaft lautet: „Wer viel arbeitet, erreicht viel. Und wer noch mehr arbeitet, erreicht alles.“ Doch dieser Fokus auf ständige Leistung ist längst nicht mehr auf die Arbeitswelt beschränkt; die Morgenroutine ist das beste Beispiel.

Selbstoptimierung ist die persönliche Entsprechung der Hustle Culture. Während diese uns im beruflichen Kontext antreibt, alles zu geben, überträgt die Selbstoptimierung denselben Druck auf unsere Freizeit. Sie fordert, dass wir auch privat unser Bestes geben – fitter, achtsamer, produktiver, organisierter, gelassener werden. Die Logik dahinter ist dieselbe: „Du bist nur dann wertvoll, wenn du dich verbesserst.“

Doch hier liegt die große Gefahr: Während Selbstoptimierung und Hustle Culture uns versprechen, unser Leben besser zu machen, entfremden sie uns im Grunde von uns selbst. Sie lassen uns ständig nach außen schauen, um etwas zu erreichen, das uns viel mehr im Inneren fehlt. Und am Ende steht häufig nicht das eigentliche Ziel – sondern die bloße Erschöpfung.

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Psychologische Mechanismen: Warum Selbstoptimierung uns schaden kann

Das Gefühl von „nicht genug“

Der Antrieb zur Selbstoptimierung entspringt viel zu häufig einem tief verwurzelten Gefühl von Mangel. Viele von uns tragen Glaubenssätze wie „Ich bin nur wertvoll, wenn ich erfolgreich bin“ oder „Ich gehöre nur dazu, wenn ich mithalten kann“ in sich. Diese Überzeugungen entstehen schon früh im Leben und werden durch gesellschaftliche Normen verstärkt.

Gerade Führungskräfte, deren Arbeit oft öffentlich sichtbar ist, spüren diesen Druck besonders stark. Sie stehen nicht nur unter dem Zwang, ihre eigenen Erwartungen zu erfüllen, sondern auch unter dem ständigen Vergleich mit anderen. Doch genau dieser Druck führt oft dazu, dass wir uns von uns selbst entfernen. Anstatt zu spüren, was wir wirklich brauchen, orientieren wir uns an Rollenanforderungen und äußeren Idealen – und verlieren dabei den Kontakt zu uns selbst. Statt tiefer zu gehen und unsere Bedürfnisse und Wünsche zu hinterfragen, rennen wir im wahrsten Sinne vor uns selbst weg.

Perfektionismus als Falle

Selbstoptimierung endet selten mit Zufriedenheit, weil sie von Perfektionismus getrieben wird. Perfektionismus lässt uns glauben, dass wir nie „fertig“ sind. Egal, wie sehr wir uns anstrengen, es gibt immer noch etwas, das wir besser machen könnten. Dieses Streben nach Perfektion führt dazu, dass wir uns ständig selbst bewerten – und kritisieren. Statt Erfüllung finden wir Unzufriedenheit, weil der Fokus immer auf dem liegt, was noch fehlt, anstatt auf dem, was wir bereits erreicht haben. Der Grat zwischen der Motivation zur Veränderung und toxischer Überforderung ist dabei schmal – besonders in einer digitalen Welt, in der jeder Blick in die sozialen Medien uns Menschen zeigt, die noch mehr schaffen und erreichen als wir.

Die Rolle sozialer Medien

Soziale Medien verstärken diesen inneren Leistungsdruck. Sie zeigen uns perfekte Morgenroutinen und Menschen, die permanent nur leisten: beruflicher Erfolg, dazu noch regelmäßig Sport, eine harmonische Familie und dabei noch Zeit für Hobbys und Reisen. Diese kuratierten Einblicke schaffen eine Illusion, die uns glauben lässt, dass wir selbst noch nicht genug tun – noch nicht genug sind. Doch was wir nicht sehen, ist die Realität hinter diesen Bildern. Wir vergleichen uns mit einem Ideal, das selbst für die Protagonisten nicht nachhaltig unerreichbar ist – und setzen uns selbst unter Druck, noch mehr zu leisten.

Vom Streben zur Überforderung: Wenn Selbstoptimierung toxisch wird

Selbstoptimierung beginnt mit guten Absichten: Man möchte gesünder leben, produktiver sein oder persönliche Ziele erreichen. Doch je mehr wir uns darauf fokussieren, desto größer wird die Gefahr, sich zu überfordern und die eigenen Ziele und Bedürfnisse aus den Augen zu verlieren.

Und da wären wir wieder bei der Morgenroutine: Statt Produktivität steigen der Druck und die Belastung, immer besser zu werden. Statt den Tag, soweit möglich, dem eigenen Rhythmus anzupassen und sich zu fragen, was der eigenen Produktivität guttun würde, richtet sich der Blick nach außen. Es entsteht ein Mangel, der nach immer neuen Lösungen verlangt – dabei liegt die Antwort eher darin, sich zu fragen, wie man den eigenen Morgen eigentlich wirklich gestalten möchte und kann.

Selbstoptimierung hat kein klares Ende: Sobald man ein Ziel erreicht, taucht das nächste auf. Diese ständige Weiterentwicklung wird zur Belastung, weil sie von einem Gefühl des Mangels getrieben wird: „Ich bin noch nicht gut genug.“

Selbstoptimierung in Form von Akzeptanz und Selbstausdruck

Der Schlüssel, um die Spirale aus Selbstzweifeln und Optimierungsdruck zu stoppen, liegt darin, den Fokus von Selbstoptimierung auf Selbstakzeptanz zu lenken.

Denn echte Weiterentwicklung beginnt mit Selbstakzeptanz. Das bedeutet, dass man sich mit allen Stärken und Schwächen anerkennt, ohne sich ständig verbessern zu wollen. Statt zu fragen, was man noch erreichen muss, sollte die Frage lauten: „Was brauche ich wirklich?“ Dieser Perspektivwechsel kann helfen, die eigenen Ziele aus einer inneren Klarheit heraus zu setzen – nicht aus einem Gefühl des Mangels. Dabei hilft auch die Frage nach dem eigenen Ziel: Warum strebe ich eine perfekte Morgenroutine an? Geht es um mehr freie Zeit für Sport oder andere Menschen? Um mehr Produktivität? Und welches Gefühl will ich damit erreichen?

Selbstoptimierung muss nicht zwanghaft sein. Sie kann ein Ausdruck dessen werden, was einem wirklich wichtig ist. Statt sich an äußeren Idealen zu orientieren, gilt es, die eigenen Beweggründe und Inspirationen zu hinterfragen. So wird Selbstoptimierung zu einem Weg, um sich selbst besser kennenzulernen und das zu tun, was einen wirklich erfüllt.

Selbstoptimierung muss nicht toxisch sein. Sie kann ein Werkzeug sein, um das Leben bewusster zu gestalten – wenn sie aus Akzeptanz und Freude kommt, nicht aus Druck und Angst. Indem du dich darauf konzentrierst, was dir wirklich wichtig ist, kannst du Selbstoptimierung in einen Weg der Selbstentfaltung verwandeln.

 

Beispiele: Wie du Selbstoptimierung neu denken kannst

  • Fokussiere dich auf das Wesentliche: Statt alles auf einmal verbessern zu wollen, konzentriere dich auf ein oder zwei Bereiche, die dir wirklich wichtig sind, weil sie deinen Werten und deiner Persönlichkeit entsprechen.
  • Plane bewusste Pausen ein: Erlaube dir, Zeiten der Entspannung zu genießen, ohne sie als „unproduktiv“ zu bewerten. Dazu gehören auch Technik-Pausen: Vermeide den Blick aufs Handy in den letzten Stunden vor dem Schlafengehen und begrenze die Zeit auf Social Media.
  • Frage dich: Warum? Überprüfe regelmäßig deine Ziele und frage dich, ob sie wirklich deine eigenen sind – oder ob sie von äußeren Erwartungen geprägt sind.

 

Übung: Was bist du wert, wenn du nichts tust?

Eine einfache, aber kraftvolle Übung ist es, dir diese Frage zu stellen: „Was bin ich wert, wenn ich nichts tue?“ Nimm dir ein Blatt Papier und schreibe auf, was dir in den Sinn kommt. Lass deine Gedanken frei fließen, ohne dich selbst zu bewerten. Diese Übung hilft dir, deinen Wert jenseits von Leistung zu erkennen – und dich wieder mit dir selbst zu verbinden.

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