So entlarven Sie schlechte Traineeprogramme
von Frauke Selent
Traineeprogramme bieten „Young Professionals“ die Möglichkeit, sich innerhalb kurzer Zeit intensiv weiterzuentwickeln und auf anspruchsvolle Führungspositionen vorzubereiten. Da der Begriff „Trainee“ jedoch nicht rechtlich geschützt ist, kann jedes Unternehmen die begehrten Stellen anbieten und nach eigenen Vorstellungen gestalten. Die Programme weichen daher zum Teil stark voneinander ab – und so gibt es neben vielen guten Ausbildungen auch einige „schwarze Schafe“.
Was sind die häufigsten Probleme von Traineeprogrammen?
Einige Unternehmen legen nicht viel Wert darauf, ihre Trainees auch langfristig im Unternehmen zu halten. Versprochene Weiterbildungen bleiben dann auf der Strecke. Inhaltlich weicht die umfangreiche Ausbildung einer Praktikanten- oder Assistententätigkeit. Oft mangelt es außerdem an einer strukturierten Betreuung und Einarbeitung. Anstatt ihnen einen Mentor zur Seite zu stellen, werden die Trainees mit ihren Fragen und Problemen allein gelassen: Frust und Überforderung sind vorprogrammiert!
Auf diese Kriterien sollten Sie als Bewerber achten
Um die Spreu vom Weizen zu trennen, können Sie Traineeprogrammen schon im Vorfeld auf den Zahn fühlen. Dafür habe ich folgende Tipps für Sie:
- Achten Sie in der Stellenanzeige auf die Dauer des Programms: Ist es nur für wenige Wochen oder Monate ausgeschrieben, sollten Sie stutzig werden. Damit Sie einen umfassenden Einblick in das Unternehmen und die verschiedenen Bereiche gewinnen können, sind 12 bis 24 Monate ein angemessener Zeitraum.
- Gute Programme zeichnen sich meist durch besonders anspruchsvolle und mehrstufige Auswahlprozesse aus. Wenn ein kurzes Telefonat ausreicht, um einen Vertrag zu ergattern, ist das zwar unkompliziert, aber auch ein Zeichen für weniger begehrte Traineestellen. Bitten Sie in diesem Fall darum, einen Probetag im Unternehmen verbringen zu dürfen, um einen besseren Eindruck vom Team und dem Arbeitsumfeld zu gewinnen.
- Auch die Perspektiven, die Unternehmen ihren Trainees bieten, sagen viel über die Programme aus. Werden Ihnen schon im Vorstellungsgespräch konkrete Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten aufgezeigt, ist das ein gutes Zeichen. Ein hilfreicher Schachzug ist es auch, nach der Übernahmequote früherer Trainees zu fragen: Wurde in der Vergangenheit kaum jemand übernommen, liegt dem Unternehmen möglicherweise nicht viel daran, seine Trainees im Unternehmen zu halten.
- Fragen Sie nach dem genauen Ablauf des Traineeprogramms und den Weiterbildungsmöglichkeiten. Wenn die Vorgesetzten hierzu keine genauen Angaben machen können, lässt das auf keine gute Organisation schließen, und Sie sollten von dem Stellenangebot Abstand nehmen.
- Nicht zu unterschätzen ist auch die Bedeutung der Feedback-Kultur im Unternehmen. Als Trainee sollten Sie zumindest am Ende jeder Station ein umfangreiches und konstruktives Feedback erhalten, damit Sie ihre fachlichen Fähigkeiten und Ihre Soft Skills weiterentwickeln können. Fragen Sie daher bereits im Vorstellungsgespräch, ob es feste Feedback-Termine gibt.
- Auch das Gehalt spielt natürlich eine gewisse Rolle. Da gute Programme auf eine spätere Führungsposition vorbereiten, sollte das Unternehmen das Gehalt als langfristige Investition betrachten und die Arbeit des Trainees damit angemessen wertschätzen. Eine Übersicht über durchschnittliche Traineegehälter je Branche finden Sie zum Beispiel bei Absolventa: http://bit.ly/2sirbxj.
- Gute Traineeprogramme zeichnen sich darüber hinaus durch Auslandsstationen, steile Lernkurven, verantwortungsvolle Aufgaben, Möglichkeiten zum Networking und nicht zuletzt ein gutes Betriebsklima aus. Um sich vor Vertragsunterzeichnung auch von diesen Faktoren ein Bild zu machen, können Sie sich zum Beispiel auf Bewertungsportalen wie kununu.de erkundigen oder über Netzwerke wie Xing Kontakt zu ehemaligen Trainees aufnehmen. Mit ehrlichen Erfahrungsberichten sind Sie auf der sicheren Seite und erleben während Ihres Traineeprogramms keine bösen Überraschungen!
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03.01.2018