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#Persönlichkeitsentwicklung

Und in der Schule? Warum Schulnoten als Bewertungskriterium ausgedient haben

Und in der Schule? Warum Schulnoten als Bewertungskriterium ausgedient haben

Stell dir einmal einen Beruf vor, in dem du erst die korrekte Funktionsweise eines Mitochondriums beschreiben, anschließend ein Stillleben mit korrekter Perspektive abzeichnen müsstest, um dann einen deutschen Text in eine Fremdsprache zu übersetzen – wahlweise Englisch, Französisch, oder auch Latein. Das fällt dir schwer? Kein Wunder, denn eine solche Tätigkeit existiert nicht. 

Vergleichbar voneinander losgelöste Anforderungen werden im Berufsalltag an niemanden gestellt. Einzig und allein in der Schule wird von Kindern erwartet, sich parallel mit u.a. diesen Bereichen zu beschäftigen – meist weniger, um sich einer übergeordneten Problemlösung zu widmen, sondern fast ausschließlich mit dem Zweck, darin möglichst gute Ergebnisse zu erzielen. Klingt übertrieben? Ist es aber nicht. Denn am Ende der Schulzeit steht eine Note, der Schulabschluss wird auf ein Hard Fact reduziert – den Numerus Clausus (NC), der die Grundlage für die weitere berufliche Ausbildung bildet. Ein erst knapp 60 Jahre altes System, und in Anbetracht der Übernahme sämtlicher Hard Skills durch die KI doch antiquiert.

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Die Geschichte des NC

Eingeführt wurde der NC, da deutsche Hochschulen in der Nachkriegszeit mit den Bewerber*innenzahlen für einige Studiengänge logistisch überfordert waren. Ziel war eine gerechte und transparente Vergabe der Studienplätze auf einer einheitlichen Leistungsbewertung. Aus damaliger Sicht nachvollziehbar, heutzutage allerdings überholt. Nicht jede*r Einser-Kandidat*in möchte unbedingt Humanmediziner*in werden, viele sind trotz guter Noten nicht für medizinische Jobs geeignet und unter den Zweier- oder sogar Dreier-Kandidaten wären sicher gute Ärzte zu finden. 

Der NC hat sich seit seiner Einführung verändert. Gleichgeblieben ist, dass man fächerumfassend gute und sehr gute Noten erreichen muss, um sich für ein Studium alle Türen offen zu lassen. Eine gute Allgemeinbildung ist wichtig und notwendig. Nur eins kommt zu kurz: Der Blick auf die sogenannten Soft Skills wie emotionale, soziale und geistige Fähigkeiten. Ihnen wird ein untergeordneter Stellenwert zugewiesen, sie spielen in der Bewertung der Leistung kaum eine Rolle.

Schulnoten sind subjektiv

Dabei ist wissenschaftlich erwiesen, was keiner wahrhaben will: Die Vergabe von Schulnoten ist zu einem großen Teil subjektiv. Lehrer*innen sind Menschen, und so fließen Sympathien und Antipathien in die Benotung mit ein. Der Mechanismus der Bewertung ist durch die emotionale Intelligenz der Lehrkraft beeinflusst, aber die emotionale Intelligenz des Lernenden ist für das Zeugnis nicht relevant? Gleichzeitig haben introvertierte Schüler*innen Nachteile hinsichtlich ihrer mündlichen Beteiligung, deren Benotung bis zu 60% in die Gesamtbewertung einfließt. Kann aus einer zurückhaltenden Person kein*e erfolreiche*r Wirtschaftsingenieur*in werden?

Nicht nur hier spielen das Alter und die eigene Persönlichkeitsentwicklung eine Rolle. Die Pubertät ist eine Schwellensituation, in der die erste Emanzipierung von den Eltern Meinungsverschiedenheiten mit sich bringt, und in der die Orientierung im sozialen Gefüge der Mitschüler*innen und die erste jugendliche Liebe ohnehin ausreichend Energie abverlangen. Parallel dazu finden nach der Schule noch Klavierunterricht oder Handballtraining statt, natürlich zusätzlich zu Freizeitaktivitäten mit Freund*innen. Zu dieser Mehrfachbelastung gesellt sich jugendliche Leichtigkeit, die oftmals zukunftsorientiertes Denken außen vor lässt, und den „Ernst des Lebens“ nicht ausreichend vermittelt. So kann es passieren, dass man sich selbst mit 18 Jahren unbeabsichtigt (teils gar unwissentlich) die Option genommen hat, Pharmazie zu studieren, obwohl man sein Potenzial dort aufgrund persönlicher Eignung besonders gut entfalten könnte.

"Core Skills" statt Noten fördern

Eine Berufseignung lässt sich nicht allein aus Schulnoten ableiten und das sollte sie auch nicht. Deshalb sollten sie nicht die primäre Bewertungsgrundlage dafür sein, welche Studienmöglichkeiten jemand hat. Vielmehr geht es bei der Eignung um den Charakter und die Persönlichkeit, um Neigungen und Talente. Ein*e Kinderarzt*in wird von seiner*ihrer Empathie profitieren, wohingegen ein*er Architekt*in Kreativität und Vorstellungskraft zugutekommen. Genau diese Soft Skills – wir nennen sie aufgrund ihrer Zukunftsrelevanz lieber Core Skills – sind es, die Menschen auszeichnen, und die dazu beitragen, dass wir Dinge und Tätigkeiten als erfüllend, sinnvoll und sinnstiftend erachten. 

Viele der Hard Skill-basierten Tätigkeiten können in Zukunft von künstlicher Intelligenz übernommen werden: Eine KI kann innerhalb weniger Augenblicke nicht nur ein Mitochondrium, sondern gleich die ganze Zelle erläutern, sie kann mehrere Bilder parallel erstellen und nach Belieben anpassen, nachdem sie einen Text in Sekundenschnelle in mehrere Sprachen gleichzeitig übersetzt hat. Jedoch: Die menschliche Persönlichkeit und ihre emotionalen, sozialen und geistigen Kompetenzen kann sie nicht ersetzen.

Schulfach Persönlichkeitsentwicklung

Genau an dieser Stelle muss angesetzt werden. Im ersten Schritt sollten wir Schulfächer im Bereich Persönlichkeitsentwicklung einführen. Das hülfe Schüler*innen dabei, sich selbst besser kennenzulernen und zu verstehen, zu reflektieren, und herauszufinden, wer sie eigentlich sind und was sie im Leben möchten. Sie könnten lernen, emotional intelligent zu agieren, Verantwortung zu übernehmen, Vertrauen zu bilden – kurzum reife und relevante Akteure einer starken Gesellschaft zu werden. Auch können sie sich in jungem Alter in einem geschützten Rahmen unter professioneller Leitung und enger Betreuung behutsam, aber konstant entwickeln, während sie ihre Stärken stärken und zeitgleich an ihren Entwicklungspotenzialen arbeiten. Potenzialentfaltung bedeutet weit mehr, als akademische Bestleistungen zu erzielen. Gerade mit zunehmender KI-Aktivität wird es darum gehen, weniger in Effizienz und Ökonomik und mehr in Tiefe, Weisheit und Kooperation zu denken. In zaghaften Ansätzen, jedoch ohne klare Zielverfolgung, wird dies bereits stellenweise im Schulfach Ethik getan, das in manchen Bundesländern für Schüler*innen nichtchristlicher Konfessionen auf dem Lehrplan steht.

Im nächsten Schritt sollte eine Beschreibung jener Core Skills leistungsrelevant und eignungsbestimmend sein. Diese Core Skills – wie Empathie, Kreativität, kritisches Denken und ethisches Bewusstsein – sollten nicht nur im Bildungssystem verankert, sondern auch als zentrale Kriterien in Bewerbungs- und Auswahlprozessen bewertet werden. Anstatt ausschließlich auf Zeugnisnoten oder technische Fähigkeiten zu achten, könnten zukünftige Auswahlverfahren gezielt die Persönlichkeit und die zwischenmenschlichen Kompetenzen eines Menschen berücksichtigen. 

Denn in einer Welt, in der Maschinen immer mehr leisten, wird der wahre Wert eines Menschen durch seine Fähigkeit bestimmt, Sinn zu stiften, Verbindungen zu schaffen und verantwortungsvoll zu handeln. Es sollte nur behandelnde*r Allgemeinmediziner*in werden können, wer empathisch und intuitiv ist. Nur diejenigen sollten Lehrkräfte werden, die in der Lage sind, individuell auf Schüler*innen einzugehen, deren Bedürfnisse zu erkennen und eine unterstützende, inspirierende Lernatmosphäre zu schaffen. Führungskräfte sollten in Zukunft durch ausgeprägte emotionale Intelligenz und Kommunikationsfähigkeit überzeugen. 

Beratung kann helfen

Bis wir das System revolutioniert haben, bleiben nicht viele Optionen als Entscheidungsgrundlage für die Ausbildungs- und Studienwahl. Eine fundierte Persönlichkeits- und Potenzialanalyse ist eine Möglichkeit. Auf diese Weise werden gezielt Empfehlungen für Ausbildungs- und Studiengänge erarbeitet und gemeinsam eine effektive und nachhaltige Karrierestrategie konzipiert. Dafür setzen wir uns bei Struss und Claussen in der Studienberatung tagtäglich ein. 

Alle Infos zur Schüler*innen-Beratung findest du hier!

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